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Geschichte >Weiterführung als Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln-Vogelsang

Weiterführung als Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln-Vogelsang

Mit dem Ziel, der wahrscheinlichen künftigen sowjetischen Besatzung auszuweichen, war das ausgelagerte Institutsmaterial aus dem Magdeburger Raum vor Kriegsende noch teilweise zur Saatzuchtgenossenschaft Ebsdorf b. Uelzen und auf das Gut Heitlingen b. Hannover verlagert worden. Bereits 1945 fanden in Heitlingen wieder erste Anbauversuche statt. Noch im September 1945 wurde auf das Gut Voldagsen (britischer Sektor) gewechselt, wo die Wirtschaftsgebäude und das Herrenhaus für einen Neubeginn geeignet waren. Hier sammelten sich unter Prof. Rudorfs Leitung zunehmend auch Teile des alten Personals, unter ihnen bevorzugt Wissenschaftler.

"In den umliegenden Dörfern fanden Mitarbeiter, die inzwischen in größerer Zahl zurückgekehrt waren, Wohnungen. Die guten Lößlehm-Böden Voldagsens boten geeignete Bedingungen für den Anbau des Zuchtmaterials" (Straub 1986).

1951 erhielt die Einrichtung die Bezeichnung Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung. Der Pachtvertrag mit dem Gut Voldagsen lief aus, und ein abschließender Umzug 1955 nach Köln-Vogelsang, wo auch Neubauten entstanden, schloß die Odysee der stofflichen Hinterlassenschaft und der mitgezogenen Belegschaftsteile ab. Heute kann das Institut bereits wieder auf eine über 40jährige erfolgreiche Forschungsgeschichte am Standort Köln-Vogelsang zurückblicken.

"Aber auch die erst später Hinzugekommenen, die 'Voldagsener' und die 'Vogelsanger', in denen das Wort 'Müncheberg' manchmal allergische Gefühle erzeugt haben mag, werden vielleicht besser verstehen, warum wir 'Alten' so oft und so gerne mit unseren Gedanken in jene vergangenen Tage zurückkehren" (Erinnerungen F. Gruber, nach 1955).
 

Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln-Vogelsang

Aufgaben

Lange war die angewandte klassische Pflanzenzüchtung Hauptaufgabe, um die Erträge wichtiger Kulturpflanzen in Menge und Qualität zu erhöhen. Seit 1978 liegt der Schwerpunkt auf der molekularen Grundlagenforschung. Die Forschungsergebnisse sollen zu einem besseren Verständnis der genetischen Grundlagen führen. Ziele sind wirkungsvollere Züchtungsmethoden und umweltverträgliche Pflanzenschutzstrategien. 

Mitarbeiter

Unter den derzeit 320 Mitarbeitern befinden sich 150 Wissenschaftler, davon 70 Doktoranden der Biologie und Chemie. Zum übrigen Personal zählen Laborfachkräfte, Gärtner, Landwirtschaftstechniker, Handwerker und Verwaltungsangestellte. 

Finanzierung und Organisation

Der Haushalt in Höhe von 27 Millionen DM setzt sich zusammen aus Mitteln der Max-Planck-Gesellschaft (87%), des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (1,5%), sonstigen öffentlichen Zuwendungen, insbesondere der Europäischen Gemeinschaft (8,5%), der Zusammenarbeit mit Firmen (2,5%) sowie Spenden und Stiftungen (0,5%). 

Das Institut steht unter der wissenschaftlichen und verwaltenden Leitung der vier Abteilungsdirektoren. 

Abteilung: Molekulare Pflanzengenetik 
Leitung: Prof. Dr. Heinz Saedler 
Diese Abteilung untersucht Gene, die an der Blütenbildung und ihrer Evolution beteiligt sind. Mit Hilfe beweglicher genetischer Elemente - sogenannter springender Gene - sollen entwicklungsbiologisch interessante Eigenschaften aufgedeckt werden. Als Modellpflanzen verwendet man das Löwenmäulchen, die Ackerschmalwand und den Mais. 

Abteilung: Genetische Grundlagen der Pflanzenzüchtung 
Leitung: Prof. Dr. Jeff Schell 
In dieser Abteilung geht man der Frage nach, wie die Pflanzenentwicklung durch Phytohormone reguliert wird. Weiterhin wird die Symbiose von Pflanzen mit Stickstoffbindenden Bodenbakterien erforscht. Im Hinblick auf bestimmte technische Verwendungen beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit der Veränderung der Ölzusammensetzung bei Raps. 

Abteilung Biochemie 
Leitung: Prof. Dr. Klaus Hahlbrock 
In der Abteilung Biochemie werden die Abwehrmechanismen von Pflanzen gegen Pilzkrankheiten und ultra-violette Strahlung erforscht. Das Hauptinteresse gilt Genen und den von ihnen gesteuerten Reaktionen, die an der Abwehr beteiligt sind. Kartoffel und Gerste sind wichtige Untersuchungsobjekte. 

Abteilung: Pflanzenzüchtung und Ertragsphysiologie 
Leitung: Prof.  Dr. Francesco Salamini 
Klassische Züchtungsprogramme werden durch den Einsatz molekularer Techniken optimiert. 
Außerdem untersuchen Wissenschaftler die genetische Steuerung der Eiweißbildung im Maiskorn und die molekularen Grundlagen der Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit am Beispiel einer Wüstenpflanze. 

Auf dem Gelände des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung ist das Max-Delbrück-Laboratorium angesiedelt. 

Seit 1989 ermöglicht es jungen Wissenschaftlern die molekulare Grundlagenforschung mit unabhängigen Arbeitsgruppen in Förderperioden von fünf bis sechs Jahren. Zur Zeit sind vier Arbeitsgruppen tätig. 

Das Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung ist eines von circa 80 Forschungsinstituten der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. (MPG). Die Institute sind in der Forschung unabhängig und verfügen über einen eigenen Finanzhaushalt. Der Jahresetat der Gesellschaft beträgt knapp zwei Milliarden DM. Diese Mittel kommen zur Hälfte von Bund und den Ländern. 

Zum Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung gehört eine landwirtschaftliche Nutzfläche von 150 ha, wovon der größte Teil vom institutseigenen Gutshof bewirtschaftet wird. Feldversuche finden auf etwa 80 ha statt. In Gewächshäusern ziehen Gärtner Pflanzen für die wissenschaftlichen Untersuchungen heran. Im Lehrgarten des Instituts wachsen über 70 verschiedene Kulturpflanzenarten. Hier sind Wildformen neben alten Kulturpflanzen und modernen Sorten zu sehen. 
(Informationsblatt des Max-Planck-Institutes für Züchtungsforschung 1998)


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