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Mit der Einrichtung der "Zentralforschungsanstalt für Acker- und Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung" im Sommer 1951 unter der Leitung von Dr. Erich Rübensam war eine Schwerpunktverlagerung zugunsten der Erforschung der Bodenfruchtbarkeit und Bodenbearbeitung verbunden. Unter Beibehalt dieser Schwerpunktsetzung wurde das Institut mit Wirkung vom 1. Januar 1952 von der DAL übernommen und mit der Bezeichnung: "Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin, Institut für Acker- und Pflanzenbau" versehen. Diese Aufwertung machte Müncheberg über den Bereich der leichten Böden hinaus endgültig zu einem sehr bedeutenden Agrarforschungsort der DDR und Osteuropas.
Der neue Direktor, mit heutigem Titel Prof. Dr. agr. sc. Dr. h.c. Erich Rübensam, hatte an der Universität Rostock Landwirtschaft studiert, ebenfalls dort mit einer Arbeit über "Das Besanden der Moorwiesen und Moorweiden unter besonderer Berücksichtigung der Humusbildung durch Gräser in der Sanddeckschicht" promoviert. Die Habilitation während seiner Müncheberger Direktoratszeit vollzog er ebenfalls in Rostock. Das Mitte der 60er Jahre in zwei Auflagen erschienene Hochschullehrbuch, Rübensam/Rauhe: Ackerbau, trug Erfahrungen und Ergebnisse der Müncheberger Zeit in die akademische Ausbildung.
Der neue Schwerpunkt Bodenfruchtbarkeit drückte sich in der Einrichtung folgender Abteilungen aus:
Dabei war besonders eine ökonomische Abteilung in einem natur- bzw. ingenieurwissenschaftlich ausgerichteten Institut ebenso ungewöhnlich wie zukunftsweisend. Die bisherigen Abteilungen:
blieben zunächst erhalten, während die Abteilungen für die Züchtung von Kartoffel, Getreide, Gemüse, von Heil- und Gewürzpflanzen sowie von Forstpflanzen aufgelöst wurden.
Die Züchtungsforschung wurde damit im Zuge einer Neustrukturierung der Forschung in der jungen DDR durch das Landwirtschaftsministerium weitgehend - und langfristig vollständig - anderen neueingerichteten Zentralinstituten übertragen.
Mit der vom III. Parteitag der SED 1950 beschlossenen Ertragssteigerung um 25% im Rahmen des 1. Fünfjahresplanes 1951 bis 1955 rückte für Müncheberg die Mehrung bzw. Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit bei intensiver Nutzung als hoher Anspruch unmißverständlich in den Mittelpunkt künftiger Forschung. Besonders für die sandigen Böden der mittleren und nördlichen Anbaugebiete der DDR erschienen die größten Produktionssteigerungen notwendig und möglich. Damit blieb der Forschungsstandort - allerdings jetzt bei Betonung der Bodenverbesserung - weiterhin geographisch im Zentrum der ihm fachlich zugeordneten Böden.
Bezüglich der Verbesserung der Futtergrundlage für die Tierproduktion konnte zunächst noch gut an Ergebnisse der Vorkriegszeit angeknüpft werden. Die Forschung galt nun besonders der Lupinen-, aber auch der Raps- und Topinamburzüchtung. "Als Ergebnisse der Lupinenzüchtung in den 50er Jahren wurden zugelassen
Konzeptionell neu und für die Folgezeit bestimmend war eine komplexe - heute würde man vielleicht sagen: interdisziplinäre - Behandlung des Produktionsfaktors Boden, stets auch mit genauer Prüfung bzw. Prognose der ökonomischen Aspekte.
Engste Verbindung von Forschung und Produktion, die Erarbeitung neuer Richtlinien, Empfehlungen, Produktionsmittel und Verfahren zur Produktionssteigerung standen im Zentrum der Arbeiten. Die Bildung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften - einhergehend mit der Entfaltung sozialistischer Großproduktion auf großen Schlägen und industriemäßiger Tierproduktion - wurde fachlich eng begleitet, und mehrere Landwirtschaftsbetriebe der unmittelbaren Umgebung (LVG Heinersdorf, LVG Müncheberg und VEG Müncheberg) wurden dem Institut unterschiedlich eng zugeordnet.
Zur Erhaltung und Mehrung der Bodenfruchtbarkeit wurde mit Fruchtfolgen für leichteste Böden und Ödland sowie Zuführung von Feinerdeanteilen und Humus bei extrem tiefem Pflügen experimentiert, was schließlich zur Begründung einer "meliorativen Bodenbearbeitung" mit Unterbodenlockerung, Tiefpflügen und Krumenvertiefung führte. "Durch diese hohen Mehrerträge wurden die Mehrkosten für das meliorative Pflügen und die Tiefdüngung bereits im ersten Jahr gedeckt. Da die Wirkung der Meliorationsmaßnahme über mehrere Jahre nachweisbar war, hatte sie einen außerordentlich hohen Nutzeffekt" (Rübensam 1998).
In diesem Zusammenhang steht auch der ab Mitte der 50er Jahre durchgeführte "Müncheberger Höchstertragsversuch" mit der Suche nach Kombinationseffekten von Tiefbearbeitung, Düngung und Beregnung. Die geringe Produktivität der ausgedehnten Niederungs- und Moorstandorte wurde u. a. mit der Entwicklung differenzierter Grünland-Acker-Wechselnutzungssysteme versucht zu erhöhen.Der Personalstand von 1954 wies bereits wieder 25 Wissenschaftler, 68 Angestellte, 31 technische Kräfte und 230 sonstige Mitarbeiter aus; ein Umfang, der mit zusammen über 350 Personen dem Zustand Mitte der 30er Jahre entsprach.
Innerhalb wenig geänderter Strukturen (Abteilungsumbenennungen, vorübergehendes Hinzutreten der Abteilung Moorwissenschaft - die aber bereits 1957 ein eigenständiges Institut in Paulinenaue wurde -, Änderung der Obstabteilung in eine Arbeitsgruppe), erhöhte sich - bei viel ortsfremdem Zugang - bis 1957 der Personalbestand auf 36 Wissenschaftler, 60 landwirtschaftlich- echnische Assistenten, 18 Fachschüler, 11 Lehrlinge sowie 279 sonstige Mitarbeiter.
Im Vergleich zu 1954 ist die Zahl der Wissenschaftler stärker gestiegen als die Gesamtzahl der Beschäftigten. Diese aus der Mechanisierung der Feldarbeit und Probenauswertung erklärbare Tendenz hält in Müncheberg bis heute an.
1957 bewirtschaftete die Abteilung Landwirtschaft neben institutseigenen Versuchsflächen die drei Gutskomplexe: Müncheberg, Friedrichshof und Brigittenhof mit zusammen 472 ha.
Folgender Arbeits- und Zugkräftebesatz wird dazu für 1956 ausgewiesen:
1963 arbeiteten bei einer Belegschaftszahl von insgesamt 341 bereits 41 Wissenschaftler im Institut; 1967 sind unter 388 Mitarbeitern 70 Wissenschaftler. In dieser Ausbauzeit gewann die Arbeitsgruppe Obstzüchtung wieder Abteilungsstatus, wogegen allerdings die Abteilung Lupinenzüchtung und Sonderkulturen 1962 als vorletzte aus der Vorkriegszeit überkommene Züchtungsabteilung aufgelöst wurde.
Die Klimastation auf dem Institutsgelände wurde seit 1945 als Station 2. Ordnung weitergeführt. Schließlich dem Institut für Agrarmeteorologie Halle des Meteorologischen Dienstes der DDR unterstellt, leistete sie unter Leitung von Dr. R. Koitzsch über die Wetterdatenerfassung hinaus Forschungen zur Ableitung quantitativer Beziehungen zwischen Wetter/Witterung und Pflanzenwachstum/Ertrag, unternahm Messungen der Bodenfeuchte und der kapillaren Leitfähigkeit, untersuchte die Pflanzenentwicklung und den Wasserhaushalt von Pflanzenbeständen und schuf mit der Erarbeitung eines Bodenfeuchtemodells die Grundlagen für die ab den 70er Jahren in der landwirtschaftlichen Praxis zur Anwendung kommenden edv-gestützten Beregnungsberatung.
Neubauten für Abteilungen, aber auch für soziale Zwecke belegen äußerlich das stetige Wachstum des Institutes in den 50er und 60er Jahren:
Neben stetiger Weiterentwicklung der Bodenbearbeitungsgeräte bzw. -verfahren und Steuerungstechniken - wie Versuche mit synthetischen Bodenverbesserungsmitteln oder der EDV-Einsatz u. a. zur optimalen Gestaltung der Meliorationssysteme - stand in den 60er Jahren auch die Einführung grundsätzlich neuer Analyseverfahren wie der Lackfilmmethode in der Gefügeforschung oder die Isotopenanwendung.
Als Folge der Übernahme der Präsidentschaft der DAL durch Prof. Dr. Rübensam wurde das Institut ab dem 1. September 1967 von einem Direktorium geleitet:
Zugleich wurde eine Neugliederung in die drei Bereiche Ackerbau, Ackerbauliche Grundlagen und Meliorationsforschung vorgenommen. Der Bereich Meliorationsforschung sowie einige der neuen Institute wurden dabei schon ab Mitte der 60er Jahre gebildet. "Damit [Einrichtung des Bereichs Meliorationsforschung] wurde die Voraussetzung geschaffen, daß das Kernproblem, die Erhaltung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, komplexer bearbeitet wird und ein wesentlicher Faktor, nämlich die Meliorationen, mit zum Forschungsgegenstand gehören" (Institutsführer 1967).
Institutsstruktur der neu eingerichteten Bereiche ab 1967
Bereich Ackerbau |
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