An Bohnen Stangen gespart
oder: Wie ich ein Klettergerüst für Stangenbohnen baute und was daraus wurde.
In diesem Beitrag beschreibe ich ein Gerüst, das ich in diesem Jahr für Stangenbohnen gebaut habe und das nur aus wenigen Stangen und einer (langen) Leine bestand; ich hoffte, an ihm arbeitsparend und besonders effektiv Stangenbohnen ziehen zu können.
Die Frühlingsgefühle kribbeln schon mächtig in den Fingern, doch noch ist nicht alles Material vom Vorjahr aufgearbeitet; deshalb schnell noch diesen Beitrag in die Kategorie „Pleiten-Pech-und-Pannen“ eingefügt, damit ich mich der Zukunft zuwenden kann.
Also, es gibt ja fast nichts, bei dem ich nicht denke, dass es zu verbessern wäre, vor allem, wenn es mühsam zu handhaben ist.
So ging es mir in den letzten beiden Jahren mit den Stangenbohnen.
Normalerweise werden für diese munteren Rankenpflanzen meterhohe Stangen in den Boden gesteckt oder auch Gerüste aus mehreren Stangen aufgebaut. Hier und da habe ich auch schon Stangen gesehen, auf der oben eine Fahrradfelge angebracht war, von der dann kreisförmig Schnüre bis zum Boden gespannt waren. In Afrika habe ich ganze Felder mit tipi-artig zusammengestellten Bambus-Stangen gesehen, die den Stangenbohnen Halt geben sollten.
Bei dem Felgen-Modell habe ich noch keinen Schimmer, wie man die herablaufenden Leinen am Boden befestigt, damit sie auch von den Bohnen genutzt werden können. Die Variante mit den Bambus-Stangen scheitert bei mir daran, dass mir die nötigen Stangen zu teuer sind.
Vor zwei jahren hatte ich es auch schon mal mit Wäscheleinen versucht, die von einer Stange abgespannt waren (Bild siehe oben); aber die Verankerung im Boden mit Heeringen meines Zeltes war nicht besonders effektiv gewesen – und dann war es auch noch aufwendig, die Haken später beim Abbbau der Konstruktion im Gartenboden wiederzufinden.
Also musste etwas Besseres her.
Grübel, grübel und schon war das Gestell entworfen, das auf dem folgenden Bild ganz gut zu erkennen ist.
Ich hämmerte ein paar angespitzte Latten in den Boden, befestigte oben und unten jeweils zwei Winkel, an die ich wiederum zwei Querlatten anschraubte; diese Querlatten hatte ich in regelmäßigen Abständen mit kleinen Löchern versehen.
Nun fädelte ich eine Wäscheleine immer von oben nach unten und wieder zurück durch diese Löcher. An ihrem Ende war ein Knoten, damit sie aus dem ersten Loch nicht wieder herausrutschen konnte.
Das war eine ziemlich mühselige Angelegenheit, die ganze Wäscheleine durch jedes Loch zu ziehen; aber letztendlich sah alles proper aus.
Jetzt blieb die Frage, ob die Bohnen diese Rankhilfe auch annehmen würden.
Doch die winden sich offenbar auch um Seidenfäden. Und als ich die Bohnen der Sorten „Neckarkönigin“ und „Blauhilde“ wunderbar in die Höhe wachsen sah, rieb ich mir die Hände und freute mir ein Loch in den Bauch.
Nur als die Bohnen nicht aufhören wollten zu wuchern, sich an den oberen Querlatten zu einem richtigen Wall aufstauten, so dass sich diese (nicht vor Lachen) bogen und die erste Stange sogar gewaltig krumm wurde, schwante mir Böses.
Ich hatte noch versucht, die Querlatten mit Hilfe einer Unterstützerstange am Durchbrechen zu hindern (was auch gelang), aber wahrscheinlich nur deshalb, weil irgendwann das ganze Gestell komplett den Halt verlor und zur Seite kippte; nur Dank der nebenstehenden Monster-Sonnenblumen wurde es vor einer totalen Niederlage bewahrt.
Apropos „Monster-Sonnenblumen“: noch so ein Kapitel aus der diesjährigen Pannenserie. Als ich im Frühjahr überall im Garten Sämlinge fand, die mir nach Sonnenblumen aussahen, kam mir die Idee, mit ihnen meine „Milpa“ anzureichern. Ich dachte: kann ja nicht schaden, neben Mais und Tabak ein paar Sonnenblumen als Bohnenstangen zu benutzen; das muss doch schön aussehen.
Tja, schön anzusehen war’s dann auch, aber Mais und Tabak sind ein wenig untergegangen zwischen den Monstern – ich hätte nicht gedacht, dass Sonnenblumen sooooo groß werden können!
Und was lerne ich daraus?
Keine Sonnenblumen mehr in die Milpa und kürzere Abstände beim Bohnengerüst, d. h. mehr senkrechte Stangen.
Außerdem werde ich die Wäscheleine in viele Stücke zerschneiden: jedes Stück verbindet immer nur einmal die obere mit der unteren Querlatte. An ein Ende des Leinenstücks kommt ein Knoten, dann wird die Leine bis zum Knoten durch ein Loch in der oberen Querlatte gefädelt; im nächsten Schritt durch das gegenüberliegende Loch in der unteren Querlatte gezogen und mit einem Knoten unter der Latte vor dem Zurückrutschen gesichert. Fertig!
Dann muss ich im Herbst auch die Leinen nicht mehr von den Querlatten lösen, wenn ich das Gestell wieder abbaue. Ich kann immer eine obere und eine untere Querlatte zusammen abnehmen und wetterfest einlagern. Und im folgenden Jahr an anderer Stelle wieder aufbauen.
Das ist einfach genial, wa?
Hallo, ich habe heute deinen Beitrag gefunden, weil ich mein Bohnengerüst abändern möchte. Ich habe bisher immer kompostierbare Juteschnur verwendet, wo die Bohnen hochranken konnten. Im Herbst habe ich dann alles samt Juteschnur gehächselt und auf den Kompost gegeben. Jetzt bin ich auf der Suche eine dauerhafte Lösung zu finden um nicht immer Juteschnur kaufen zu müssen. Bringt man im Herbst die Bohnenranken gut von der Wäscheleine runter oder ist das ein arges Getümmel?
Viele Grüße
Evi
Liebe Evi,
die frischen Bohnenranken von der Leine abzubekommen, ist nicht so leicht, da sie ja ziemlich zäh sind und sich schlecht zerreißen lassen. Wenn Du sie einfach oben und unten abschneiden kannst, ist es möglich, sie nach unten von der Leine zu schieben.
Besser ist es, sie über Winter trocknen zu lassen (wenn möglich) und sie erst im Frühjahr abzumachen; dann kannst Du sie leicht(er) zerbröseln.
Viel Erfolg – und berichte doch bei Gelegenheit mal, für welche Variante Du Dich letztlich entschieden hast und wie Deine Erfahrungen damit waren…
Viele Grüße, Jürgen
Ja, die lieben Experimente mit den Stangenbohnen…
Ich hatte nur drei Stangen, diese dafür ca 4m lang, ca 60 cm in den Boden versenkt.
Und die Bohnen (Weinländerin) wuchsen und wuchsen und wuchsen über die Stange hinaus, um sich zur Nachbarstange zu hangeln… Die Stangen gerieten in Schräglage, aber irgendwann war das ganze Gewucher dann in sich stabil…
Natürlich waren die Stangen zu hoch, um die oberen eineinhalb Meter zu beernten. Diese haben wir dann am Schluss ausgekernt und essen sie jetzt eingeweicht und gekocht als Suppeneinlage. Sehr lecker auch.
Dieses Jahr werde ich für die Bohnen aus je drei Stangen eine Art Dreibein binden. Stangen haben wir mehr als genug, uns wachsen junge Eschen nur so um die Ohren. Stangen werden bei uns nicht eingelagert, sondern kleingesägt und verbrannt.
Dein Blog gefällt mir sehr gut! Mit grossem Interesse lese ich über deine Züchterischen Abenteuer und Versuche!
Hallo Sibylle, danke für Deinen Kommentar und den Bericht über Deine Erlebnisse mit Stangenbohnen!
Ich werde in diesem Jahr auch mal ein paar extra-lange Eschenstangen zu einem Tipi zusammenbinden und mit Feuerbohnen bewachsen lassen. Habe mir ein paar weiße Gigantes-Bohnen aus einem hiesigen, griechischen Supermarkt (gibt’s auch in türkischen, habe ich neulich festgestellt) sowie ein paar schwarze Kaliningrad-Feuerbohnen von Dreschflegel besorgt. Mal sehen…
Habe mich auch ein wenig auf Eurem wunderbaren Gebirgsfleckchen herumgetrieben, schön, schön… werde bei Gelegenheit noch ein wenig weitergraben.
Viele Grüße in die Schweizer Berge
Jürgen