Das Kartoffelkäfer-Dossier II
oder: Unkonventionelle Konzepte zur Kontrolle des Konkurrenten.
Nachdem ich Euch den Kartoffelkäfer im Kartoffelkäfer-Dossier I ausführlich vorgestellt habe, möchte ich Euch heute (endlich, aber hoffentlich noch rechtzeitig zur neuen Saison) mit neuen Strategien bekannt machen, die meiner Meinung nach die negativen Auswirkungen der Kartoffelkäfer effektiv(er) eindämmen könnten, d. h., nachhaltiger und gesünder für Mensch und Umwelt.
Auch auf die bisher zumeist eingesetzten Mittel, die Insektizide, auch „Chemische Keule“ genannt, werde ich ein wenig eingehen, Mittel, mit denen der industriell-gewerbliche Kartoffelbau die Käfer seit ihrer Ernährungsumstellung von einer Wildpflanze zur Kartoffelpflanze niedermachen will; aber ich beziehe sie nur ein, um ihre gefährliche Überschätzung noch einmal deutlich zu machen.
Außerdem behandele ich die Frage, ob Kartoffelkäfer natürliche Feinde haben, und stelle die wirksamsten Maßnahmen gegen Kartoffelkäfer für Hobby-Gärtner:innen zusammen – jede:r soll etwas Nützliches in diesem Beitrag finden können.
In der Hauptsache geht es mir heute jedoch um grundsätzliche Konzepte, die den Käferbefall beschränken oder doch zumindest unter ein Maß drücken sollen, das auch in „Kartoffelkäferjahren“ noch eine ausreichende Ernte sichert.
Jede:r für sich oder alle gegen einen
Grundsätzliche Strategien sind nur sehr begrenzt wirksam, wenn sie ausschließlich von Einzelnen umgesetzt werden. Kein gewerblicher Kartoffelanbauer kann unter den gegenwärtigen, marktwirtschaftlichen Konkurrenzbedingungen eine grundsätzliche Strategie umsetzen, ohne dabei wirtschaftlichen Suizid zu begehen; deshalb erfordern meine Vorschläge eine gesellschaftliche Diskussion über den gewünschten Umgang mit dem „Kartoffelkäferproblem“ (und den Problemen mit allen anderen Organismen, die an unseren, mühsam erzeugten Nahrungsmitteln teilhaben wollen).
Die Gesellschaft als Ganzes muss bereit sein, die Kosten für eine andere Art der „Bekämpfung“ (ich werde dieses Wort nur dieses eine Mal verwenden und ansonsten von „Kontrolle“ sprechen) zu tragen, wobei die Frage besteht: Wer ist die „Gesellschaft“? Die Brandenburger, die Deutschen, die Europäer oder die Menschheit?
Ich behaupte: In diesem Fall würde anfangs schon ein deutsches Bundesland genügen, um eine neue, gemeinschaftliche Strategie zu erproben; bei Erfolg werden schnell weitere mitmachen.
Eine großräumige, gemeinsame Strategie würde meines Erachtens ganz sicher erfolgreicher sein als die beschränkten, unkoordinierten Bemühungen vieler Einzelner, die heute angewendet werden.
„Lieber St. Florian“ oder ein Beispiel für eine kurzsichtige Strategie
Ich habe schon im letzten Beitrag kurz zwei Maßnahmen angedeutet, die vor allem Anbauer:innen von Bio-Kartoffeln empfohlen werden, um den Kartoffelkäferbefall zu minimieren: Neue Felder sollten wenigstens 500 Meter von den vorjährigen Anbauflächen entfernt angelegt und auf letzteren sollten alle „Durchwuchskartoffeln“ gründlich beseitigt werden, da sie gefährliche „Befallsherde“ seien (die zweite Maßnahme wird auch den konventionellen Anbauer:innen von ihren Berater:innen nahegelegt).
Ich hatte auch schon angedeutet, dass ich eine solche Strategie für wenig sinnvoll halte; denn was passiert in diesem Fall?
Wenn Kartoffelkäfer im Frühjahr in der Umgebung ihrer Winterquartiere nichts Fressbares finden, erheben sie sich in die Lüfte und suchen die nähere Umgebung nach Nahrungspflanzen ab.
Das wissen ganz sicher auch die Berater:innen.
Ihre Hoffnung besteht also (höchstwahrscheinlich) darin, dass bei der Umkreissuche ein gewisser Prozentsatz der Käfer das Leben verliert – oder sich auf die Felder der Nachbarn verirrt (was selbstverständlich nicht laut ausgesprochen wird).
Ohne Frage werden Käfer bei ihren Suchflügen umkommen; aber auf diese vage Hoffnung eine Kontrollstrategie zu gründen, halte ich für wenig weit gedacht.
Wenn alle Kartoffelanbauer:innen nämlich diese Strategie anwenden, hat jede Anbauerin zwar einen geringeren Prozentsatz der im Vorjahr „selbst gezüchteten“ Käfer auf dem Acker, dafür aber zusätzlich einen entsprechenden Prozentsatz an Käfern aller umliegenden Kartoffelbauern: Ich würde so etwas „Nullsummen-Spiel“ nennen.
Außerdem befördert eine solche Strategie die Ausbreitung der Käfer ganz ungemein: Waren sie zuvor auf den vorjährigen Kartoffelfeldern oder zumindest in deren Nähe konzentriert, so verteilen sie sich nun über viele Quadratkilometer und bevölkern gleichmäßig alle Felder der Umgebung (was selbstverständlich ein kleiner Prozentsatz der Käferpopulation immer tut).
Kartoffelkäferkontrolle mit Gemeinschaftsgeist
Eine Strategie mit mehr Verstand sähe meines Erachtens anders aus.
Wie oben schon angemerkt, sollen die „Durchwuchskartoffeln“ ja deshalb beseitigt werden, weil sie „Befallsherde“ seien; diese Bezeichnung zeigt eindeutig, dass diese, aus den Vorjahresrestkartoffeln erwachsenen Stauden die Kartoffelkäfer besonders magisch anziehen.
Das ist aus ihrer und der Lebensweise ihrer Nahrungspflanzen heraus leicht erklärlich, wie ich in der 1. Folge des Dossiers hoffentlich überzeugend dargestellt habe: Nach ihrer Winterruhe suchen die allermeisten Käfer aufgrund ihrer Bindung an ein Knollengewächs zu Fuß nach Futter in der Nähe; da sie Kartoffelstauden anhand ihres Geruchs über einige Entfernung wahrnehmen können, versuchen sie zur Stärkung zunächst die nächstgelegenen Pflanzen aufzusuchen.
Dieses ziemlich festgelegte Verhalten der Kartoffelkäfer könnte nun konsequent zu ihrer Kontrolle genutzt werden: Auf dem vorjährigen Kartoffelfeld könnten einzelne Streifen von Kartoffeln nicht geerntet, sondern als „Fallen“ im Boden belassen werden (sie könnten im Winter sogar zum Frostschutz noch zusätzlich gehäufelt werden). In den früh und zahlreich austreibenden Kartoffelpflanzen dieser Streifen wird sich im folgenden Frühjahr der überwiegende Teil der Kartoffelkäfer sammeln, die sich im Vorjahresfeld entwickeln konnten.
Man braucht sie dann dort nur noch einzusammeln; eine entsprechende (selbstfahrende, satelliten-gesteuerte) Maschine für diesen Zweck zu konstruieren, sollte das allerkleinste Problem darstellen (gute Ansätze, wie den „Bio-Collector“, gab es bereits; ein neuer Versuch ist der „Beetle Collector“).
Das größere Problem liegt eher darin, dass sich für einen einzelnen Kartoffelanbauer eine solche Maßnahme wirtschaftlich nicht rechnet: Er würde zwar seine „eigenen“ Kartoffelkäfer mit dieser Methode ziemlich konsequent einfangen, würde aber trotzdem jede Menge Käfer seiner Nachbarn abbekommen, die weiterhin auf die „Zerstreuungsmethode“ setzen.
Die aussichtsreichere Strategie ist also nur großräumig umzusetzen und wäre nur wirksam, wenn alle Kartoffelanbauer:innen eines Gebietes zu ihrer Umsetzung verpflichtet oder für eine freiwillige Teilnahme gewonnen würden.
Diese Strategie, wirklich konsequent angewandt, sollte die Kartoffelkäfer sogar an den Rand des Aussterbens bringen, ist meine bescheidene Meinung – wenn da nicht noch ihre „Anpassungsfähigkeit“ wäre…
Haben Kartoffelkäfer natürliche Feinde?
Oftmals wird der Wunsch laut, die Kartoffelkäferplage mit Hilfe natürlicher Gegenspieler einzudämmen. In oberflächlichem Schriftum heißt es dazu in der Regel: Kartoffelkäfer haben hierzulande keine natürlichen Feinde.
Unter natürlichen Feinden werden dabei vor allem „Fressfeinde“, also bekannte, gut sichtbare Lebewesen, wie Vögel, Igel, Spitzmäuse oder Kröten verstanden.
Wer nur diese Tiere zu den natürlichen Feinden zählt, hat möglicherweise recht: Diese Tierarten verschmähen die eingewanderten Käferchen tatsächlich zumeist (noch); aber es gibt ja noch andere Wesen, die da nicht so wählerisch sind oder die Farben des Kartoffelkäfers und seiner Larven nicht für Warntafeln mit der Aufschrift „Achtung! Giftig!“ halten: andere Insekten, Fadenwürmer (Nematoden), Pilze, Bakterien und Viren zum Beispiel.
Schon in den 1950er-Jahren wurde beobachtet, dass einheimische Raupenfliegen (Tachiniden) auch massenhaft Kartoffelkäferlarven mit Eiern belegten. Die Tachinidenlarven konnten sich zwar damals – soweit feststellbar – nicht in den Kartoffelkäferlarven entwickeln; aber die Natur stellt ja immer eine große genetische Vielfalt zur Verfügung, und somit besteht auch die Chance, dass unter den Raupenfliegen eine Variante ist, die von Kartoffelkäferlarven leben kann.
Pilze, Bakterien und Viren sind in der Regel breiter aufgestellt, was ihre Nahrungsgrundlage anbelangt; sie vernichten in großer Zahl Eier, Larven-, Puppen- oder Überwinterungsstadien der Kartoffelkäfer; denn nicht jedes Jahr ist ein „Kartoffelkäferjahr“. Feuchte Jahre setzen den trockenheitsgewohnten Kartoffelkäfern mächtig zu: Sie fallen ihren natürlichen Feinden massenhaft zum Opfer.
Die Frage, mit der ich diesen Abschnitt überschrieben habe, ist also eindeutig mit „Ja“ zu beantworten: Kartoffelkäfer haben jede Menge natürliche Feinde!
Insofern wäre es auch möglich, eine Strategie unter dem Slogan zu verfolgen:
Mehr Chancen für die natürlichen Widersacher der Kartoffelkäfer!
Jede:r kann sich leicht vorstellen, dass bei der großflächigen Bekämpfung des Kartoffelkäfers mit Insektiziden auch alle Organismen, die ihn dezimieren könnten, geschädigt bzw. behindert werden; deshalb würde ich als zweiten Vorschlag zur Kontrolle des Käfers den folgenden unterbreiten:
Meiner Vorstellung nach wird ein Gebiet von der Mindestgröße eines Regierungsbezirks als „Versuchsgebiet“ ausgewiesen; in diesem Gebiet müssten in größerem Maßstab Kartoffeln angebaut werden. Das ausgewiesene Versuchsgebiet müsste in gewisser Entfernung von anderen, größeren Anbaugebieten liegen (damit diese vom neuen Konzept nicht betroffen werden). Im Versuchsgebiet wird für mindestens zehn Jahre jegliche Bekämpfung des Kartoffelkäfers eingestellt und ausschließlich die natürliche Vermehrung des Käfers und seiner natürlichen Widersacher beobachtet und wissenschaftlich untersucht.
Alle Anbauer:innen in diesem Gebiet müssten selbstverständlich von der Gesellschaft für Verluste entschädigt werden.
Gleichzeitig sollte die genetische Vielfalt der Kartoffeln in diesem Gebiet maximal vermehrt werden, um feststellen zu können, wie die Käfer auf unterschiedliche Kartoffelvarianten reagieren.
Ich weiß, dass dieser Plan noch verwegener ist als der obige; aber ich bin mir sicher, dass er eines Tages breite Unterstützung finden wird, da sich nur auf diese Weise neue Varianten der natürlichen Feinde des Kartoffelkäfers entwickeln und neue Erkenntnisse über sie gewonnen werden können…
Ich komme nun zu den „erprobten“ Maßnahmen, die zwar die Agro-Chemie-Industrie groß, die Käfer aber bisher nicht kleiner gemacht haben (und mit denen sie auch, meiner Meinung nach, niemals endgültig besiegt werden können).
Die „Chemische Keule“ und ihre Auswirkungen
Kaum waren von den Käfern die ersten Felder in den USA kahl gefressen worden, dachten findige Köpfe auch schon über Maßnahmen zu ihrer Vernichtung nach. Die am schnellsten wirkenden, am einfachsten herzustellenden und am meisten Arbeit sparenden Mittel sind chemischer Natur, Gifte, kurz gesagt; deshalb wurden die Käfer von Anfang an vor allem vergiftet.
Das erste Mittel, das zu diesem Zweck gegen den Kartoffelkäfer eingesetzt wurde, war ein Präparat, das Arsen enthielt und „Schweinfurter oder Pariser Grün“ genannt wurde; es wurde zuvor in erster Linie als Farbpigment genutzt. „Mitte der 1890er Jahre wurden in den USA bereits 2.000 Tonnen jährlich verkauft“ (Wikipedia) – und natürlich in die Umwelt ausgebracht.
Auch wenn sich Insekten stark vom Menschen (und von anderen Lebewesen) unterscheiden, sind ihre Lebensprozesse doch nicht grundlegend anders; aus diesem Grunde wirken die Kartoffelkäfergifte auch immer auf andere lebende Organismen. Schon damals war bekannt, dass „Schweinfurter bzw. Pariser Grün“ auch für Menschen direkt höchst giftg war und es wurde von Anfang an eindringlich vor seinem Einsatz gewarnt; aber erst viele Jahre später waren die Schäden für Mensch und Umwelt für jede:n so deutlich sichtbar, dass seine Verwendung als Kartoffelkäferkiller gesetzlich verboten wurde.
Ein paar Filmausschnitte mögen den früheren, sorglosen (oder soll ich sagen: gewissenlosen) Umgang mit den Giften belegen, die jedem Betrachter die Haare zu Berge stehen lassen müssen (mich grausen solche Anblicke auf jeden Fall).
Wie werden unsere Nachfahren den heutigen Umgang mit der „Chemischen Keule“ beurteilen?
Die chemischen Mittel haben aber noch eine weitere Nebenwirkung: Sie selektieren. Der größte Teil der Kartoffelkäfer(larven) wird zwar abgetötet, ein kleiner Teil überlebt die Begiftung jedoch und vermehrt sich weiter, so lange, bis es heißt: Die Käfer haben eine Resistenz entwickelt; das kam in den ca. 150 Jahren, die Kartoffelkäfer nun begiftet werden, alle paar Jahre vor (die entsprechende Tabelle der Wirkstoffe und der Jahre, nach denen sie unwirksam wurden, füge ich hier nicht wieder ein, sondern verweise auf meinen Beitrag „Wettlauf zwischen Hase und Igel“, in dem sie zu finden ist, und der sich mit dieser Problematik eingehend befasst).
Außer vielfältig resistenten Käfern und belasteten Menschen hat die primitive Waffe „Chemische Keule“ also wenig Bleibendes gebracht…
Was Freizeit-Gärtner:innen gegen Kartoffelkäfer tun können
Handlese
Ich gehe davon aus, dass nachdenkliche Gärtner:innen weder Gift auf ihre Kartoffelpflanzen sprühen noch Kaffeesatz und pulverisierte Pfefferminzblätter auf ihnen verteilen, sondern umweltfreundlichere bzw. wirksamere Methoden einsetzen wollen; diese sind aber ohne Frage in der Regel arbeitsintensiver.
Die einfachste und wirksamste Methode ist die Handlese: Alle Tage mal durchs Beet zu streifen und nach Eigelegen zu fahnden, um diese zu zerdrücken, bringt den meisten Erfolg; wenn man mit der Hand von unten her die Blätter anhebt, sind die gelben Eigelege meistens gut zu erkennen.
Wenn sich schon Larven zeigen – bei schlechtem Wetter verstecken sich die ersten beiden Stadien gern in den Blattfiedern der neugebildeten Blätter – kann man eine Schüssel oder einen Eimer unter die Pflanzen halten und diese kurz und heftig anstoßen; dann lassen sich oft auch die Larven fallen (die Käfer so gut wie immer) und man muss nicht jedes Tierchen einzeln absammeln.
Dieser Arbeitseinsatz ist aber nur auf einer sehr begrenzten Anbaufläche möglich (oder man hat eine ausreichend große Familie oder einen willigen Freundeskreis).
Fallen pflanzen
Wenn der Garten größer ist und die Anbauflächen in den einzelnen Jahren größere Abstände voneinander haben können (ich würde jetzt einfach mal wenigstens 50 Meter annehmen), ist auch die „Fallenmethode“ mit Hilfe von „Durchwuchskartoffeln“ im Vorjahresbeet erfolgversprechend: Man lässt im alten Beet wieder eine Handvoll Kartoffeln wachsen und sammelt an diesen die anmarschierenden Käfer konsequent alle paar Stunden ab; aber, wie oben schon geschrieben, ist diese Maßnahme weniger wirksam, wenn die Nachbarn auf die „Zerstreuungsmethode“ setzen…
Netze
Wer über Gemüseschutznetze verfügt und nur ein kleines Kartoffelbeet behüten muss, kann dieses auch mit einem Netz überziehen, bevor die Kartoffeln auflaufen (das Kraut sichtbar wird). Es muss aber rund um das Beet gut in die Erde eingegraben werden, da die Käferchen zu Fuß zum Futter wandern und ein locker auf der Erde liegendes Netz locker unterwandern.
Das Einnetzen ist außerdem nur wirksam, wenn sich das Kartoffelbeet in gewissem Abstand (ich sage auch mal wieder aus dem Bauch: ca. 50 Meter) vom Kartoffelbeet des Vorjahres entfernt befindet: Es dürfen sich nämlich keine Winterruhestätten der Käfer unter dem Netz befinden; wenn das der Fall ist, sind durch das Netz vor allem die Kartoffelkäfer bestens geschützt und weniger die Kartoffelpflanzen.
Ab wann lohnt sich der Einsatz von Zeit und Geld
Nach diesen Vorschlägen zur Kontrolle der Kartoffelkäfer ist auch unbedingt die Frage zu beantworten, ab wann sich welcher Aufwand lohnt?
Nachdem früher jeder Befall sofort und konsequent bekämpft wurde, erfolgt ein Mitteleinsatz auch im konventionellen Kartoffelanbau heutzutage zumeist nur noch dann, wenn der Befall eine „Schadschwelle“ überschreitet.
Als „Schadschwelle“ wird ein Befall mit schädigenden Organismen (hier: die Anzahl von Larven pro Kartoffelstaude) bezeichnet, die einen solchen Schaden verursachen (die Ernte so weit verringern), dass sich der Einsatz von Zeit und Geld lohnt, d. h., es wird mehr Geld durch vermehrtes Erntegut verdient, als für die Bekämpfung der Schadorganismen ausgegeben werden muss.
Im gewerblichen Kartoffelanbau liegt diese Schwelle zur Zeit bei durchschnittlich zwei erwachsenen Käfern, einem Eigelege oder 15 jungen Larven pro Staude.
Erst, wenn auf 25, zufällig im Feld verteilten Stauden mehr als die genannten Käferstadien gefunden werden, ist ein (Insektizid-)Einsatz (privat)wirtschaftlich sinnvoll.
Trotzdem wird immer noch neun Mal jährlich mit der Giftspritze aufs Kartoffelfeld gefahren, wobei diese wenigstens ein Mal ein Insektizid enthält.
Häufigkeit der Behandlung von Kartoffeln (2011 bis 2020) |
||||||||||
Jahr | insgesamt | Fungizide | Herbizide | Insektizide | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2011 | 8,63 | 6,51 | 2,48 | 1,14 | ||||||
2012 | 9,45 | 7,19 | 2,50 | 1,28 | ||||||
2013 | 8,67 | 6,61 | 2,29 | 1,06 | ||||||
2014 | 9,68 | 7,60 | 2,41 | 0,81 | ||||||
2015 | 8,96 | 6,66 | 2,51 | 1,28 | ||||||
2016 | 9,79 | 7,85 | 2,38 | 1,11 | ||||||
2017 | 9,79 | 7,72 | 2,50 | 1,13 | ||||||
2018 | 8,18 | 6,28 | 2,10 | 1,19 | ||||||
2019 | 8,59 | 6,42 | 2,31 | 1,36 | ||||||
2020 | 8,94 | 6,78 | 2,25 | 1,22 | ||||||
Das Julius-Kühn-Institut dokumentiert die Behandlung unserer Nahrung mit „Schutzmitteln“… |
Im Garten kostet eine Sammelaktion zwar „nur“ Zeit, aber auch diese sollte man gegen den Mehrertrag aufrechnen, den man eventuell am Ende des Jahres einsacken kann; manchmal lohnt sich die Mühe nicht.
Außerdem gilt es immer zu bedenken, dass sich mit den Kartoffelkäfern auch ihre natürlichen Feinde (siehe oben) vermehren – und wer in diesem Jahr ein Kilo Kartoffeln opfert, erntet dafür vielleicht im nächsten Jahr drei Kilo mehr, ohne sich mühen und sorgen zu müssen.
Das gilt selbstverständlich nur für Hobby-Gärtner:innen. Gewerblich und privat-wirtschaftlich arbeitende Landwirte müssen dafür sorgen, dass sie und ihre Familien genug zu essen haben; sie können es sich nicht leisten, Opfer für die Gesellschaft zu bringen.
Die Gesellschaft muss schon insgesamt beschließen, dass sie zeitweise auf eine gewisse Menge Kartoffeln verzichten will und kann; dafür werbe ich hier…
Vielen lieben Dank für diese wertvolle Darstellung und Sicht über die Mitlebewesen um uns Menschen! Und vielen Dank, dass Sie das den Menschen näher bringen!
Das Vergiften und Morden aller Lebewesen muss endlich ein Ende haben!
LG
Danke Soe für Deine Kommentare!
Ja, das Vergiften und Morden unserer Gegenspieler sollte zu beenden sein, indem wir „Die Naturgesetze des Miteinander“ zur Kenntnis nehmen und rational gegen Mitesser vorgehen statt emotional…
Viele Grüße (auch an Deine Mitlebewesen)
von J:)rgen
Hallo,
Interessant in diesem Zusammenhang ist ein zwischenergebnis der AKHWA, die Transfermulch im Kartoffelanbau getestet haben. Da hat sich bei gemulchten Flächen eine signifikante Reduzierung der Käfer und der Larven gezeigt und die Larven haben sich zudem schlechter entwickelt. Wenn das bei Mulch passiert, kann das auch bei Kompost passieren, offensichtlich ist die Pflanze dann für die Larven weniger nahrhaft.
Eine weitere gute Nachricht ist, dass ich selbst seit Jahren fast keine Kartoffelkäfer mehr habe. Die schlechte Nachricht ist jedoch: Ich habe keine Ahnung warum. Ich habe in den letzten Jahren nur noch einzelne wenige Pflanzen bei Larvenbefall mit Neem behandelt. Letztes Jahr jedoch hatte ich den einzigen Befallsherd im Dauerregen entdeckt. Als der Regen 2 Tage später vorbei war und ich die Behandlung durchführen wollte waren die Larven alle verschwunden. Offensichtlich gefressen.
Die Gartennachbarn berichten auch über keinen nennenswerten Befall seit einigen Jahren.
Das einzige was ich seit einigen Jahren anders mache ist Ackerbohne zu den Pflanzkartoffeln zu legen. Eigentlich um die Kartoffeln zu markieren und vor dem Auflaufen der Kartoffeln Hacken zu können. Mittlerweile aber auch, weil die Ackerbohne sehr sicher Läuse bekommt und mir so reichlich Nützlinge in den Garten lockt.
Meine Theorien sind:
– Vögel mögen hier jetzt auch Kartoffelkäfer
– Laufkäfer
– Läuse-Fraßfeinde mögen auch Kartoffelkäfer-Larven oder -Eier
– Irgendein Pathogen, das regional auftritt.
Im Moment ist der Laufkäfer mein favorisierter Kandidat.
Hallo Ardie,
danke für die interessanten Informationen!
Es ist natürlich so, dass sich Kartoffelkäfer nur alle paar Jahre massenhaft vermehren und die Populationen dann wieder für mehrere Jahre verschwunden sind. Dass es bei Dir in der Gegend jetzt ein paar Jahre keine Kartoffelkäfer mehr zu geben scheint, kann darin sein Ursache haben; aber das würdest Du in ein paar weiteren Jahren sehen…
Die Hauptursache für Kartoffelkäfertode sind ganz sicher Pathogene (Viren, Bakterien, Pilze, Nematoden u. ä.) und keine größeren „Fressfeinde“ (nach dem Regen sind „Deine“ Kartoffelkäferlarven m. E. solchen „Krankheitserregern“ zum Opfer gefallen)
In der Untersuchung über die Wirkung des Mulchs, die Du zitierst, scheint die Fortbewegung der Kartoffelkäfer zu Fuß keine Rolle zu spielen. Meines Erachtens beruht darauf jedoch die beobachtete positive Wirkung von Mulch: Die Käfer haben weitaus mehr Mühe, sich darin zu bewegen und meiden die gemulchten Flächen dann, wenn es möglich ist (die Untersuchungsflächen scheinen ja, zumindest teilweise, direkt nebeneinander gelegen zu haben).
Auf jeden Fall ist jede Überlegung zu begrüßen, wie die Käfer ohne Gifte unter Kontrolle zu halten sind…
Viele Grüße
Jürgen
Hallo,
hier einmal ein ganz anderer Ansatz:
Ich habe jahrelang Kartoffeln angebaut, in einem Gebiet mit sehr kleinen Flächen, unter den Nachbar*innen waren immer mehrere, die ebenfalls Kartoffeln angebaut haben.
Die ersten Jahre hatte ich sehr mit Käferbefall zu kämpfen. Dann bin ich auf das Buch von Seifert gestoßen, der behauptet, mit viel gutem Kompost angebaute Kartoffeln wären von selbst gegen Befall gefeit. Daraufhin haben meine Kartoffelbeete immer ausgesprochen reichlich guten Kompost bekommen und entweder keine oder nur noch vereinzelte Käfer mehr gehabt.
Dies passt auch zu neueren Erkenntnissen, wonach ein hoher Brix-Wert (im Pflanzensaft, nicht in der Frucht bzw. hier Knolle) die Pflanzen für Befall uninteressant macht.
Hallo Rosa, danke für Deinen Kommentar!
Ich habe mich nach Deinem Hinweis mal schlau gemacht, wen und was Du meinst: Ich vermute Alwin Seifert, oder?
Aus welchem Buch von ihm hast Du die „Kompost-Theorie“?
Ich habe zwar hier und dort Schriften über Kompost von ihm gefunden, aber nichts direkt zur Wirkung von Kompost auf Kartoffelkäfer.
Er vertritt ja, so weit ich das verstanden habe, ganz allgemein, dass ein gesunder Boden zu gesunden, widerstandsfähigen Pflanzen führt. Dies dürfte auch für die Kartoffeln zutreffen, obwohl ich diesem Ansatz nicht ganz folge, da auch die gesündesten Pflanzen von „Mitessern“ genutzt werden, wie ich das bisher sehe; aber sie leiden darunter selbstverständlich weniger als ohnehin schwächelnde Pflanzen…
Ich habe mir auf jeden Fall mal sein Buch „Gärtnern, Ackern – ohne Gift“ bestellt, um zu lesen, was er so zum Besten gibt…
Viele Grüße
Jürgen
Ja, genau dieses Buch ist es, auf das ich mich bezogen habe. Er schildert dort seine eigenen Anbau-Erfahrungen.
Hast du es inzwischen bekommen?
Liebe Grüße,
Rosa
Liebe Rosa, ja, ich habe es bekommen und auch fast durchgelesen.
Es ist so, wie ich vermutet habe: Er gründet seinen Erfolg vollkommen auf seinen speziellen Kompost als Allheilmittel – und da kann ich nicht mitgehen. Dass er das Bodenleben für ganz besonders wichtig hält, finde ich vollkommen nachvollziehbar, und dass Kompost eine wichtige Zutat ist, die Bodenlebewesen zu fördern, sehe ich ebenfalls als richtig an; aber weiter mag ich ihm nicht folgen.
Kartoffelkäfer legen ihre Eier anscheinend lieber an schwächelnde Pflanzen, aber genauso gut auch an kräftig wachsende. Kräftige, gesunde Pflanzen vertragen Fraßschäden sicher besser, aber auch sie werden letztlich kahl gefressen, wie ich selbst erleben musste.
Letztlich ließe sich nur mit einer wissenschaftlich angelegten Studie klären, ob Kompost Schäden verhindert. So ist es erst einmal nur die Meinung einzelner – und auf dem Felde der Schädlingsabwehr gibt es jede Menge Heilmittel, die gegen dies und jenes angepriesen werden.
Ich bin da äußerst skeptisch…
Viele Grüße
J:(
Hallo Jürgen,
danke für die ausführlichen Artikel. Habe gestern deine Seite gefunden, da ich etwas über die weitere Vorgehensweise bei ausgesaeten Kartoffeln erfahren wollte. Die Informationen sind reichhaltig und hilfreich.
Meine eigenen Erfahrungen mit gelegten Kartoffeln:
Ich entferne meist taeglich die Kaefer, Larven und Eigelege.
Eines Tages erhielt ich zu den bereits vorhandenen Marienkaefern weitere „tierische Unterstützung“, die schönen blau-metallischen Raubwanzen. Freue mich jedesmal wenn ich sie sehe und lasse ihnen dann die ein oder andere Larve als Snack. Die Raubwanze nimmt es auch mit einer Larve im Stadium 4 auf.
Vor einigen Jahren saete ich als Experiment Phacelia um das Kartoffelfeld . Hat sich bewaehrt, auf ca. 300qm nur 1 befallene Pflanze. Da mein Mann Biolandwirt ist und mit dem Traktor anhaeufelt, kann ich nun nicht mehr allle 4 Beet-Seiten mit Phacelia einsaeen (dann eben nur an 2 Seiten).
Da die Kaefer auch an anderen Nachtschattengewaechsen fressen (leider auch an Auberginen-Jungpflanzen), werde ich dieses Jahr Tomatillo dazwischen/daneben pflanzen um die Kaefer wegzulocken. Diese sammeln sich wohl gerne am Tomatilllo und ich könnte sie an einigen wenigen Pflanzen absammeln. Mal sehen.
Mit dem Pflanzen von Meerrettich-Fechsern habe ich keine Erfahrung, wird aber hin und wieder empfohlen.
Ich überlege ob ein verdünnter Tee aus dem sehr bitteren Wermut den Kaefern den Appetit verderben könnte?
Was ich ebenfalls beobachten konnte, war, dass das Laub der blauschaligen Sorten gar nicht oder nur wenig angefallen wurde.
Mit lieben Grüssen
Anna
Hallo Anna,
danke für Deine Anmerkungen!
Ja, es gilt, gegen die Kartoffelkäfer möglichst viel Neues auszuprobieren, um vielleicht neue Wege zu finden, sie möglichst in Grenzen zu halten; aber letzlich werden wir wohl mit ihnen leben müssen, befürchte ich…
…trotzdem wünsche ich Dir größtmöglichen Erfolg!
Berichte gern über Deine Erfolge und Misserfolge mit den Tomatillos!
Liebe Grüße
Jürgen
Netze gegen Kartoffelkäfer sind nicht immer wirksam. Besonders die leichten, sehr feinen Exemplare werden von den Käfern – meist in kleinen Gruppen – einfach durchgefressen. An den frischen Löchern saßen bei mir – teils drinnen, teils draußen – mindestens drei, meist mehr Käfer dicht an dicht. Man konnte den Netzen übrigens ansehen, dass sie durchgefressen waren: Die Ränder waren ähnlich schwarz verfärbt wie von Kartoffelkäfern angefressene Kartoffelpflanzen.
Vielleicht sind dickere Netze eine Lösung, aber die behindern wiederum das Wachstum der Kartoffeln…
Danke für Deinen Kommentar, Melanue!
Mich würde interessieren, welche Art Netze das waren, die von den Käfern durchgefressen wurden? Einfaches Vlies oder schon Insektenschutznetze? Hast Du vielleicht gar Fotos?
Das finde ich zumindest erstaunlich, dass die Käfer so etwas tun!
Viele Grüße
Jürgen
Sehr interessant.
Wir haben eine 100m2 Parzelle auf einem Mietacker und der Kartoffelkäfer-Befall war sowohl bei heißem Wetter, als auch bei Dauerregen trotz täglichem Absammeln enorm.
Was spricht denn gegen Kaffeesatz? Der ist doch nicht schädlich für die Umwelt? Außerdem hatten wir mit Kaffee und Pflanzenjauche auch keinen Erfolg.
Dazu kommt, dass die Käfer auch auf unsere Auberginen bei Bedarf wechseln. Eine Woche im Urlaub und die Pflanzen sind erledigt.
Hallo Pi,
Regenwetter macht dem Kartoffelkäfer nichts aus, wenn er erst einmal in der Welt ist. Nur wenn das ganze Jahr feucht und nasskalt ist, gibts im Jahr darauf nicht so viele Käfer, da die Larven dann haufenweise ums Leben kommen.
Und klar, Kaffeesatz ist auf jeden Fall erste Wahl bei den Bekämpfungsmitteln, da umweltfreundlich; aber wie Du schreibst, auch wirkungslos, weshalb man sich die Arbeit meiner Meinung nach auch sparen kann…
Ja, die Kartoffelkäfer fressen auch Pflanzen, die mit Kartoffeln verwandt sind, im Notfall sogar Tomaten, Auberginen aber auf jeden Fall auch recht gerne.
Beste Grüße
Jürgen
Hallo Pi
Ich habe Kartoffeln und Auberginen im Garten.
Die Kartoffeln sind alles robuste Erhaltungssorten. Interessanter Weise waren dort nur zwei Kartoffelkäfer in dieser Saison zu finden. Dafür habe ich auf den Auberginen Morgens und Abends abgesammelt.
Auch auf den Kartoffelfeldern habe ich in diesem Jahr so viele Käfer gesehen wie seit Jahren nicht mehr. Anscheinend ein gutes Kartoffelkäferjahr. Ein biologisches Mittel dagegen? Nichts hat geholfen außer zwei Händen und ein Glas mit Spülmittelwasser.
Lieber Jürgen,
ich finde irgendwie, dass es bestimmt wichtigere und interessantere Themen gibt, als hier über Seiten zu erklären, wie man am besten arme, kleine Käfer töten kann. Ich weiß, dass die Kartoffelkäfer bestimmt Gärtner vor Probleme stellen, ich finde es bloß schade, dass du nicht einmal (zumindest habe ich es nicht gelesen) über das Ethische bzw. das Tierwohl geredet hast, aber du weißt ja wie ich dazu stehe.
Jacob
Lieber Jacob,
ich weiß, dass Du ein Herz für Tiere hast, dass Du leidest, wenn Tiere getötet werden. Das kann ich gut verstehen; ich töte Tiere auch nur sehr ungern und vermeide es, so gut es geht.
Leider komme ich in ein Dilemma, wenn ich auch etwas essen möchte, wenn ich (über)leben will; dann heißt es doch sehr bald: die Tiere oder ich – und da entscheide ich mich eindeutig für mein eigenes (Über)Leben – und töte Tiere, die mir zu viel wegfressen.
Ich esse auch Tiere ohne schlechtes Gewissen; für mich sind sie dazu da, für uns ungenießbare Stoffe in Nahrung für uns zu verwandeln.
Trotzdem ist es allein meine Macht/Überlegenheit, die es möglich macht, das zu tun, und hier liegt ein ethisches Problem, das es zu bedenken und zu beantworten gilt; da gebe ich Dir vollkommen recht.
Ich finde es sehr gut, dass Du Dir darüber Gedanken machst und (vielleicht) Lösungen findest, die für alle (für mehr Menschen) überzeugend/nachvollziehbar/lebbar sind…
Viele Grüße
J:)
@Jürgen
Lieber Jürgen – vielleicht einmal ein Denkansatz in die andere Richtung. Die niedlichen kleinen Käfer haben schon einmal dafür gesorgt, dass viele tausende Menschen verhungert sind. Was wäre wohl, wenn die Kartoffelernten nocheinmal in solch einem großen Maaß ausfallen würden? Das geht ganz schnell und ist in dem Moment auch mit nichts auszugleichen.
Ich bin bestimmt auch für Tierschutz – im Großen wie im Kleinen. Aber etwas was keinen Gegenspieler in Form von Fraßfeinden hat – denn auch Vögel mögen die Käfer nicht, bekämpfe ich sehr wohl.
Kartoffelkäfer können sich bis zu dreimal im Jahr fortpflanzen.
Nach der Paarung legen die Weibchen etwa 20 bis 80 Eier auf der Unterseite der Kartoffelblätter ab. Insgesamt legt ein Weibchen pro Sommer bis zu 2.500 Eier. Aus ihnen schlüpfen nach fünf bis zwölf Tagen die Larven. Und das ist ja nur ein Käfer, die aus ihnen geschlüpften Larven vermehren sich im gleichen Jahr ebenfalls mit der selben Anzahl. Das macht dann nett geschätzt in einer Saison Millionen Käfer die sich aus der Population eines Käfers entwickeln können.
Da sie auch Aubergine, Paprika, Tabak und Tomaten befallen kann man sich schon vorstellen wie schnell eine Hungersnot über ein Land kommt.
Das ist nicht weit hergeholt, sondern ist schon in aller Welt passiert.
Liebe Heike, Dein „Denkansatz in die andere Richtung“ ist das Denken in den bisherigen Spuren, in den ausgetretenen Pfaden der konventionellen Kartoffelkäferbekämpfung; da sehe ich keine andere Richtung.
Ich beschreibe dagegen neue Möglichkeiten und Wege, wie die Kartoffelkäfer zu kontrollieren wären.
Bei der heutigen Überproduktion an Nahrungsmitteln, die zudem ständig und überall weiter getrieben wird, besteht kaum die Gefahr, dass Menschen verhungern, wenn in einer Gegend einmal weniger Kartoffeln geerntet werden.
Ich würde Dich auf jeden Fall bitten, meine Beiträge auch zu lesen, bevor Du sie kommentierst; denn ich behandele in einem ganzen Absatz die natürlichen Feinde der Kartoffelkäfer (und das sind eben nicht nur Vögel).
Ansonsten habe ich den Verdacht, dass es Dir nur darum geht, Deinen Blog bekannt zu machen.
Er ist zwar ziemlich oberflächlich und konventionell, aber hübsch aufgemacht; deshalb sei Dir das vergönnt…
Viele Grüße
Jürgen