Die Familie der Kürbisse
oder: Welche Erfahrungen ich bisher mit ihren Mitgliedern machte.
Bevor ich Euch von meinen Erfahrungen mit der Familie der Kürbisse berichte, stelle ich Euch erst einmal ihre wichtigsten Mitglieder vor: Das Oberhaupt der Familie (und namengebend) ist der Kürbis (Cucurbita maxima), an seiner Seite residiert seine Schwester, die Zukkini (Cucurbita pepo subsp. pepo convar. giromontiina); dann haben wir noch drei wundervolle Kinder: die Gurke (Cucumis sativus), die Zucker- (Cucumis melo) und die Wassermelone (Citrullus lanatus).
Das ist doch mal eine nützliche Familie, oder? Zwei Sattmacher und drei Snacks für zwischendurch, sauer und süß. Was will man mehr als Nutzgartenbetreiber.
Kürbis, Zukkini (wie ich sie jetzt mal eindeutsche) und Zuckermelone haben mir 2013 schon reichen Ertrag geliefert.
Kürbis im Garten
Als die vier Kürbispflanzen gegen Ende Juni 2013 endlich ins Wachsen kamen, konnte man dem Schwellen der drei orangenen Riesen förmlich zuschauen. Auch der kleinere Hokkaido-Kürbis bedeckte einen größeren Bereich des Gartens mit seinen Blättern und brachte am Ende acht „Panzerbeeren“ zur Genussreife. In diesem Jahr wollte ich alle drei Sorten, die ich das letzte Jahr aus den Samen gekaufter Früchte gezogen hatte, wieder weitervermehren. Es keimten jedoch nur die Samen zweier Sorten (die Samen des gelben Riesenkürbis‘ rührten sich nicht), munter weiterwachsen, tat am Ende nur eine Sorte (in zweifacher Ausführung), der kleine Hokkaido-Kürbis. Dieser scheint sich aber mit einer der anderen Sorten gemischt zu haben: die Früchte der beiden Pflanzen sehen unterschiedlich aus.
Zukkini
Die einsame Zukkini der Sorte „Black Beauty“, die im letzten Jahr die Schneckenattacken überlebt hatte und sich vermehren konnte, deckte unseren Bedarf schon reichlich; die eine oder andere Frucht erreichte sogar Übergröße (die letzte davon – hart wie ein Kürbis – wurde im Winter irgendwann zu Suppe verarbeitet).
In diesem Jahr entfalten sich je zwei Exemplare der Sorte „Cocozelle de Tripolis“ und „Striato d’Italia“ und drohen die Küche mit ihren satt-grünen Früchten zu überschwemmen: man kann sie gar nicht so schnell abschneiden (und erst recht nicht essen), wie sie wachsen; mal sehen, ob ich genug Liebhaber finde, die mich beim Verzehr unterstützen (Mein Lieblingsgericht „Spaghetti-Zukkini“ wird in meiner Familie leider kaum geschätzt).
Die Gurken-Story
Die Gurke hat mir mein Sohn Juri 2012 schon mal voreilig im Garten ausgesetzt; sie ist dort eine Zeitlang wild gewuchert und hat riesengroße Früchte erzeugt, um schlussendlich kläglich an Mehltau zu verenden. 2013 blieb der Anbau schon im Keimstadium im Schneckenschlund stecken. In diesem Jahr versuche ich erneut, mit vier Pflanzen der Sorte „Vorgebirgstraube“ zu einigen Gläsern Essiggurken zu kommen. Bis jetzt läuft alles nach Plan. Die Gurkenpflanzen haben das Frühjahr überlebt und fangen an, sich hemmungslos auszubreiten.
Das größte Schwierigkeit bei der Essiggurkenbereitung ist jedoch, die Gurken im richtigen Stadium (wenn sie noch mundgerecht sind) zu ernten, was nicht leicht ist bei diesen wüchsigen Pflanzen: Komme ich nach einer Woche wieder in den Garten, sind die Winzlinge, die man letztens zurückgelassen hat, schon wieder viel zu groß.
Melonengenuss à la Francais
Aber die Melone, die ist mir im letzten Jahr wirklich gelungen! Mein Freund HansA war dermaßen erstaunt über die „Melon Schwedtoise“, dass sein Weltbild ins Wanken geriet, nach dem eine göttlich süße, himmlisch duftende Zuckermelone einzig aus Frankreich kommen kann.
Ich hatte 2012 einer süßen Charentais-Melone (eine mit orangem Fruchtfleisch) aus dem Supermarkt/der Kaufhalle ihre Samen entnommen und im Frühjahr erfolgreich vorgezogen. In jenem Jahr hatte ich das kleine Gewächshaus vor allem für diese Pflanze vorgesehen (neben Tomaten und Tabak). Ich dachte, ich versuch’s einfach mal mit drei, vier Pflanzen.
Lange haben sie sich kaum gerührt; aber dann ab Ende Juni gings los: sie durchwucherten das Häuschen, kletterten an den Eisengittern der Wände empor, bildeten Blüte um Blüte, aber nirgends einen Fruchtansatz. Ich machte mir Sorgen und mich letztlich anhand eines Gartenbuchs schlau; in diesem Buch wurde empfohlen, die Befruchtung selbst vorzunehmen, da in Gewächshäusern zumeist die notwendigen Insekten fehlen. Mit einem weichen Pinsel könne man den Pollen der männlichen Blüten leicht auf die Narben der weiblichen Blüten übertragen.
Nun, erstmal einen weichen Pinsel zur Hand haben und dann noch männliche und weibliche Blüten unterscheiden können!
Ich nahm hilfsweise einen ausgefransten Bindfaden und stocherte mit dessen Ende in möglichst allen Blüten herum. Ob ich damit erfolgreich war, oder doch die eine oder andere Hummel schon unbemerkt den Eingang ins Gewächshäuschen gefunden hatte – später flogen sie ständig ein und aus – weiß ich nicht, auf jeden Fall entdeckte ich irgendwann etwas, das eine Melone zu werden versprach.
Und am Ende gabs dann wirklich bestimmt 10 wunderbare, süße Melonen, die sich wie gesagt nicht hinter den französischen zu verstecken brauchten – sowie eine größere Anzahl, die in einem unreifen Stadium das Ende des Sommers erlebten.
Im Moment (Anfang Juli 2014) breiten sich drei Pflanzen der Cantaloupe-Sorte „Sucrin de Tours“ sowie eine gelbe, kanarische Zuckermelone im Gewächshaus aus, zumindest auf dem Platz, den ihnen die sieben Tomatenpflanzen lassen, die ich auch noch dort unterbringen musste (nur zur Sicherheit; denn meine „besten“ Tomatensorten sollen auf jeden Fall ein paar ausgereifte Früchte erbringen – da will ich mich nicht auf den Folientunnel verlassen).
Bis jetzt sieht das alles ganz gut aus: Die Hummeln gehen pflichtbewusst ihrer Arbeit nach und ich glaube hier und da auch schon ansatzweise eine fruchtähnliche Schwellung zu entdecken. Mittlerweile kann ich auch die männlichen von den weiblichen Blüten unterscheiden, obwohl dieses Wissen nun entbehrlich ist, da ich ja nicht mehr als Befruchter tätig werden muss.
Soviel für heute aus meinem Garten und zu den Kürbisgewächsen, die ihn bevölkern.
Deutsche Supermarkt-Melonen im Überblick
Den Schluss bilden ein paar Informationen zu „Melonensorten“.
Die häufigsten Zuckermelonensorten, die man in deutschen Läden findet
- Cantaloupe (Schale grünlich-beige, rau, genetzt oder warzig; Fruchtfleisch gelb-orange; eher klein)
- Charentais (Schale dunkler, blau-grünlich, mit Streifen, oft glatt; Fruchtfleisch orange; eher klein)
- Galia (Schale gelblich, rau, genetzt oder warzig; Fruchtfleisch hell, gelblich; eher klein)
- Kanarische Gelbe oder Honigmelone (Schale gelb, glatt; Fruchtfleisch grünlich; größer)
- Futuro (Schale oliv mit gelben Einsprengseln, glatt mit vereinzelten Warzen – daher auch der Name „Krötenhaut – Piel de sapo“; Fruchtfleisch grünlich, gelblich; größer)