Goodbye Kartoffelsorten!
oder: Sei gegrüßt Kartoffelvielfalt!
Den Foto-Bericht über meinen diesjährigen Kartoffelanbau bei meinem Bruder verbinde ich mit Überlegungen, wie ich eine größere genetische Vielfalt der Kartoffeln in meinem Garten erhalten kann, ohne 120 Kartoffelsorten fein säuberlich getrennt anbauen zu müssen; denn wie ich schon des öfteren erwähnt habe, sehe ich den wichtigsten (Neben)Effekt der Hobby-Gärtnerei (und auch der Bio-Landwirtschaft) darin, die genetische Vielfalt unserer Nutzpflanzen maximal zu fördern – und dann zu erhalten.
Die genetische Vielfalt (der Nutzpflanzen) ist ein Wert für die Allgemeinheit, für die gesamte Menschheit, von der möglicherweise sogar einmal unser Überleben abhängen kann; sie sollte deshalb mehr in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken.
Wie ich meine 120 Kartoffelsorten abschaffe und gleichzeitig eine unbegrenzte Kartoffelvielfalt in meinem Garten kultiviere, über diesen scheinbaren Widerspruch kläre ich in diesem Beitrag auf.
Sorten begrenzen die genetische Vielfalt
Ich habe in „Sorten erhalten war gestern“ schon aufgezeigt, dass „Sorten“ die genetische Vielfalt (stark) begrenzen: Sorten sollen genetisch möglichst einheitlich sein, damit die Eigenschaften aller Exemplare möglichst einheitlich und damit verlässlich sind. F1-Hybride und die Nachkommen bei allen Arten, die vegetativ (durch Teile der Pflanze) vermehrt werden, sind sogar zu 100 Prozent identisch (oder sollten dies zumindest sein).
Aus diesem Grund kann man heute (etwas verallgemeinernd) sagen, dass bei Nutzpflanzen die genetische Vielfalt innerhalb einer Art ungefähr mit der Anzahl der Sorten identisch ist, die genutzt bzw. „erhalten“ werden.
Das mag mancheinem bei ca. 5000 Sorten, die es z. B. bei Tomaten und Kartoffeln gibt, ziemlich viel erscheinen; aber wenn man bedenkt, dass sich z. B. bei den allermeisten wild lebenden Pflanzen jedes Individuum genetisch von jedem anderen unterscheidet, kommt man bei diesen leicht auf eine unzählbare genetische Vielfalt.
Diese Vielfalt ermöglicht es z. B. Schaderreger-Arten, sich leicht an neue Verhältnisse anzupassen: Es sind zumeist ein paar Individuen in dieser riesigen Anzahl vorhanden, die mit veränderten Bedingungen zurechtkommen und sich wieder vermehren können. Ich habe den Zusammenhang von genetischer Vielfalt und Anpassung an veränderte Verhältnisse im Beitrag „Wettlauf zwischen Hase und Igel“ beschrieben.
Diese Erkenntnis möchte ich in Zukunft auch auf meinen Kartoffelanbau übertragen; bei Zwiebeln, Möhren und anderen Kulturen bin ich da schon weiter.
Verschiedene Kartoffelsorten, verschiedene Eigenschaften
Es gibt Kartoffelsorten, aus denen man wunderbar Kartoffelsalat machen kann; andere wiederum sind bestens für Kartoffelbrei oder Pommfrizz geeignet. Die einen sind festkochend, die anderen mehr mehlig/stärkehaltig; für verschiedene Gerichte werden aus diesem Grunde zumeist verschiedene Kartoffelsorten verwendet.
Nun sind aber nicht nur die Kocheigenschaften von Bedeutung; auch geschmacklich gibt es Unterschiede zwischen den einzelnen Sorten.
Außerdem habe ich festgestellt, dass manche Sorten bei Trockenheit hervorragenden Ertrag produzieren, während ihre Knollen in einem feuchten Jahr nahezu komplett im Boden verfaulen (die Sorte „Lipa“ z. B.); bei anderen Sorten ist es genau umgekehrt.
Daneben ist mir aufgefallen, dass Kartoffelkäfer manche Sorten bevorzugen und auch Braunfäulepilze ihre eigenen Vorlieben haben.
Um auf alle Fälle vorbereitet zu sein, ist es also von Vorteil, viele verschiedene Sorten im Garten zu haben.
120 Kartoffelsorten sind zu viel
Als ich 2012 meinen jetzigen Garten übernommen habe, besaß ich nur eine Kartoffelsorte, die ich aus Ruanda (Afrika) mitgebracht hatte. In den folgenden Jahren habe ich mir dann so viele Kartoffelsorten beschafft, wie ich nur bekommen konnte. Viele Sorten waren so genannte „alte“ Sorten, die ich zu Teilen aus der Kartoffel-Genbank in Groß-Lüsewitz bekommen oder von Spezial-Anbietern (Biohof Jeebel, Gündels Kulturstall, Vreeken’s Zaaden, Kartoffel-Müller) gekauft habe; andere waren Mitbringsel von Reisen oder Geschenke von Gärtnerkolleg:innen.
Mein ursprünglicher Gedanke war, eine möglichst große genetische Vielfalt zu sammeln, um aus deren Samen neue Sorten zu ziehen; ein paar neue „Sorten“ sind seitdem auch schon aus ihnen erwachsen.
Bis zum letzten Jahr hatte ich mir auf diese Weise über 120 Kartoffelsorten an Land gezogen.
Ich habe es nun auch mehrere Jahre hintereinander geschafft, sie nach Sorten getrennt zu überwintern und im nächsten Jahr wieder getrennt auszupflanzen.
Mein Platz für den Kartoffelanbau ist aber begrenzt; ich kann auch nicht auf Dauer Kartoffeln immer wieder auf denselben Flächen anpflanzen, weil sich dann auch die „Krankheitserreger“ dort bestens vermehren.
Aus diesen Gründen habe ich im letzten Jahr ein „Sicherheitsbackup“ bei meinem Bruder deponiert, der einen konventionellen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaftet. Obwohl er sie selbst zu „Werbezwecken“ ganz gut nutzen konnte, kann und will mein Bruder nicht den Sortenerhalter für mich spielen; denn dafür müsste er seinen Kartoffelanbau vollkommen anders (viel arbeitsaufwändiger) organisieren: Er müsste die Pflanzkartoffeln selbst nach Sorten getrennt lagern, sie vorkeimen lassen und dann mit entsprechender Legetechnik in den Boden bringen.
Er ist aber ein ernsthafter Landwirt, der von seiner Arbeit leben muss, und kein Spaßvogel wie ich, der nur ein Hobby pflegt.
Auch wäre ein solcher „Fern-Anbau“ keine dauerhafte Lösung für mein Sorten- und Platzproblem (beide nehmen ja ständig zu).
Ich muss mir also etwas anderes einfallen lassen, um möglichst viele, verschiedene Kartoffeln auf möglichst wenig Fläche unterzubringen.
Wie oben schon angedeutet, habe ich zum herrschenden Sortenkonzept mittlerweile ein gespaltenes Verhältnis: Sorten sind genetisch (möglichst) einheitlich und die Sortenzahl, die ich/jemand/die Genbank/die Landwirtschaft anbauen kann, ist begrenzt, womit auch die genetische Vielfalt der Kartoffeln begrenzt ist.
In einer möglichst großen, lebendigen, genetischen Vielfalt unserer Nutzpflanzen sehe ich aber eine Art Lebensversicherung der Menschheit; denn in der Vielfalt kann für jede Bedingung eine passende Variante vorhanden sein.
Der Saatgut-Bunker auf Spitzbergen (und jede andere Genbank) ist dagegen nichts als eine Urne mit „totem“ (von keinen „echten“ Umweltverhältnissen geprüftem), genetischem Material, eine höchst gefährliche Illusion von gesicherter, genetischer Vielfalt, die auf einem mechanistischen Konzept von „Erhaltung“ beruht (das habe ich schon ausführlich in „Heilige Vielfaltigkeit“, „Sorten erhalten war gestern“ und „Hobby-Gärtnerinnen rettet die Menschheit!“ dargestellt).
Wie kann ich (aber auch jede andere, die es sich leisten kann) eine möglichst große, lebendige, genetische Vielfalt und eine begrenzte Anbaufläche unter einen Hut bringen?
Kartoffelvielfalt statt Kartoffelsortenvielfalt
Eine maximale genetische Vielfalt von Kartoffeln auf einer begrenzten Fläche erhalte ich, indem ich eine bestimmte Anzahl Pflanzkartoffeln von allen meinen Sorten zusammenwerfe und zwar so viele, wie ich insgesamt auf meiner Fläche ausbringen kann. Jedes Jahr ziehe ich dann vielleicht noch einige neue Kartoffeln aus Samen und werfe sie in diese Mischung.
Ich brauche also nur 120 Kartoffelpflanzen, um 120 (namenlose) Sorten, 120 genetische Varianten in meinem Garten zu pflegen.
Mit den Jahren bleiben auf diese Weise nur die Kartoffeln übrig, die in meinem Garten (gesund) wachsen. Ich habe also eine maximale genetische Kartoffelvielfalt in meinem begrenzten Garten, die an meinen Garten und meine Anbauweise besonders gut angepasst ist.
So wurde das jahrtausendelang bei allen Kulturpflanzen gehandhabt – so lange, bis die moderne Züchtung begann, die ertragreichsten aus den vorhandenen, genetisch vielfältigen Arten zu selektieren, sie in wenige, genetisch einheitliche „Sorten“ zu verwandeln und damit die genetische Vielfalt auf die heutige, begrenzte Sortenzahl einzudampfen.
Durch einen „sortenlosen“ Anbau könnte ich sogar noch mehr als 120 genetisch unterschiedliche Kartoffelvarianten erhalten.
Kartoffelsorten und Kartoffelnutzung
Nun sind ja bestimmte Kartoffelsorten, wie ich oben bereits erwähnt habe, mit bestimmten Nutzungszwecken verbunden. Wenn ich nur noch eine bunte Vielfalt an Kartoffeln im Garten habe, kann ich schwerlich Gerichte aus nur einer bestimmten Kartoffelsorte herstellen. Ich könnte immer nur eine bunte Mischung verwenden, so dass manche Speisen vielleicht nicht optimal gelingen würden.
Dieses Problem ist ohne Zweifel gegeben; doch ist die zuvor beschriebene Vorgehensweise selbstverständlich die extremste Umsetzung für eine maximale genetische Vielfalt: Zwischen maximaler genetischer Vielfalt und maximalem Ertrag einheitlicher Früchte ist jede Zwischenstufe möglich.
Außerdem lerne ich mit den Jahren sicher auch, die Kartoffeln zu erkennen, die bestimmte Kocheigenschaften besitzen; so sind z. B. alle länglichen Kartoffeln eher festkochend, alle runden eher mehlig-kochend. Eine solch grobe Einteilung reicht für meinen Hausgebrauch.
Die meisten Gerichte lassen sich ohnehin mit allen Kartoffeln gleich gut zubereiten; auch bei meinen genetisch bunt gemischten Zwiebeln stelle ich keine nenneswerten Unterschiede im Gebrauchswert fest.
Und wer weiß: Vielleicht lernen erfinderische Köche unter diesen Bedingungen auch, neue, besondere Gerichte mit einer besonders großen Kartoffelvielfalt zu kreieren!
Sehr häufig ist die Vorliebe für bestimmte Gerichte und Nahrungsmittel auch reine Gewohnheitssache (die für gelb-fleischige Kartoffeln etwa); man muss oft nur eine kleine Schwelle überwinden, um sich mit neuen anzufreunden.
Der goldene Mittelweg: Kartoffeltypengruppen
Nun will ich auch nicht gleich übertreiben; deshalb werde ich in diesem Jahr erst einmal fünf Typengruppen bilden. Ich werde jeweils alle Hörnchen-Kartoffeln, alle blau-/violett-/schwarz-schaligen Sorten, alle roten Kartoffeln, alle gefleckten und alle ocker-/gelb-schaligen Kartoffelsorten zusammenwerfen.
Die Fleischfarben werde ich nicht berücksichtigen; es ist für die meisten Gerichte unerheblich, welche Fleischfarbe die Kartoffeln haben. Manchmal werden die Gerichte dadurch etwas gräulich (durch violettes Kartoffelfleisch etwa, das beim Kochen hell-lila wird) oder blasser (durch weiß-fleischige Kartoffeln); aber das stört mich nicht, da der Geschmack dadurch nicht verändert wird (obwohl das Auge selbstverständlich mitisst).
Ich brauche also nur eine Kartoffelanbaufläche, auf der ich die fünf Typengruppen getrennt nebeneinander anpflanzen kann.
So habe ich eine maximal bunte Kartoffelvielfalt, die mir geschmacklich und optisch alles bietet, was ich brauche – und die genetisch maximal unterschiedlich ist.
Ich rechne damit, dass ich durch diese maximale Vielfalt auch immer eine Ernte haben werde, allen Wetterunbilden und Schädlingskalamitäten zum Trotz; denn es werden immer Varianten dabei sein, die unter den jährlich wechselnden Bedingungen einen anständigen Ertrag liefern.
Der Weg in die Zukunft
Ich mache es also in Zukunft so, wie es die Menschheit Jahrtausende gemacht hat, als es noch nicht darum ging, den maximalen Ertrag aus dem Boden zu holen, sondern vor allem einen maximal gesicherten.
Auch heute sollte es die Menschheit so halten: Die besten Flächen für einen (nachhaltigen) Maximalertrag nutzen, auf dem (großen) Rest eine maximale genetische Vielfalt sichern; d. h., auf den besten Böden ackern Agrartechniker:innen (oder demnächst Roboter) industriell, auf den Randlagen erhalten und vermehren Bio-Bäuer:innen, Markt- und Hobby-Gärtner:innen die genetische Vielfalt unserer Nutzpflanzen.
So sollte es sein; ich werde mal anfangen, dieses Konzept zu testen… …und es hiermit zu propagieren.
Da ich mich gerade mit der Gartenplanung beschäftige und Kartoffeln sehr sinnvoll finde, bin ich nun auch hierzu auf Deiner Seite kundig geworden und inspiriert worden und habe vor, in die lustige Kartoffelmischlingszucht einzusteigen. Unsere Supermarktkartoffeln blühten ja nicht, waren auch etwas falsch angebaut, nächstes Jahr setze ich auf Hochbeete und Kübel und wollte Dich schon um Samen anschnorren, falls zu viele vorhanden…bin bei Kartoffel Müller auf bunte Mischung Speisekartoffeln gestoßen -bestellt-, werde sie verkosten und äugeln und hoffe es kommen auch welche in Blüte, auch eine Alexandra musste ich haben und eine Annalena als Wichtelgeschenk…habe niemanden in der Verwandschaft, der mir seinen Acker leihen könnte und verstehe nur zu gut, wie Du auf Expansionskurs gingst…der größte Garten ist irgendwann zu klein, wenn man vielseitig interessiert ist…aber soll alles nicht in Stress umschlagen, lieben Gruß, Alex
Liebe Alex, Dank für Deinen Kommentar!
Kartoffelsamen schicke ich Dir und hoffe, dass Dich nicht (auch) das Sammelfieber erwischt!
Es gibt einfach zu viele schöne, bunte Kartoffeln!
Ich tüftele gerade an einem Plan, wie ich die genetische Vielfalt der Kartoffeln maximal mehren kann, ohne dabei meine „Lieblingskartoffeln“ dem Zufall als Spielball zu überlassen…
Viel Erfolg bei der Gartenplanung fürs kommende Jahr! (ich habe sie aufgegeben, da ich im Frühjahr bisher immer alle Pläne wieder über den Haufen (oder heißt das: auf den Komposthaufen?) geworfen habe)
Viele Grüße, J:)
mir tüftelt der Kopp…Fruchtfolge…Verträglichkeiten…wohin noch alles Beete (der Vorgarten ist doch super….nicht so weit weg vom Haus, sonnig) und so chaotisch wie ich bin wird wohl auch vieles nicht wie geplant laufen…über ein paar unbeschriebene Kartoffelsamen freue ich mich sehr, mehlig/fest ist auch egal… Du hast ja aussergewöhliches Ausgangsmaterial gesammelt und wenn ich die entstehenden Pflanzkartoffeln nächstes Jahr zwischen die Kunterbuntmischung von Kartoffel Müller setze, dann wird das ja richtig interressant. Natürlich verteile ich meine neuentstandenen Sorten gerne in alle Himmelsrichtungen, für wissenschaftliche Notizen fehlt mir aber die Zeit, freudige Ausblicke auf die nächste Gartensaison wünsche ich Dir :-)
Hallo Jürgen,
irgendwie hatten wir wohl schon kurz Kontakt, der mir leider aus den Augen geraten ist.
Ich baue ca. 300 Sorten Kartoffeln an und habe heute endlich deine Website wiedergefunden.
Können wir einmal telefonisch in Kontakt treten oder wäre es dir anfangs eher recht, sich per Mail kurz zu verständigen?
Natürlich bin ich auch an einem Austausch interessiert. Ich habe u.a auch viele Andenkartoffeln, da ich schon 19 mal in Lateinamreika war. Auch mit eigenen Züchtungen hab ich erste Erfolge. Ich wohne in Westsachsen.
Ich schätze dein Wissen u.a. auch zur Kartoffel sehr !
Viele Grüße Steffen
Hallo Steffen,
schön (wieder) etwas von Dir zu lesen!
Ja, wir hatten schon Kontakt. Ich wollte sogar schon Deine geplante Kartoffelausstellung in Plauen besuchen; aber das hat die „Seuche“ verhindert.
Ich hoffe, das es in diesem Jahr klappt; vielleicht kriegen wir ja auch schon einen früheren Kontakt hin…
ich melde mich auf jeden Fall demnächst per Mail.
Viele Grüße, Jürgen
Meine Kartoffelsämlinge von diesem Jahr:
[Link tot]
krautfäuleresistent und winterhart
die schönste von allen:
[Link tot] (https://vgy.me/u/SDOg6i)
Hallo Mikkel,
…beide Links zeigen dasselbe Bild; ist das korrekt?
J:)
ich dachte es sei verboten, Kartoffeln aus dem Ausland zu bringen, um sie zu pflanzen, wegen Krankheiten…. Stimmt das nicht?
Doch, das stimmt; aber nur in großen Mengen. Eine Handtasche voll ist innerhalb der EU auf jeden Fall erlaubt. Aus anderen Teilen der Welt darf man nur keine geschützten Lebewesen oder wertvolle genetische Ressourcen verschleppen… so viel ich weiß…
Mit solchen Souveniers breiten sich Krankheiten und andere Lebewesen aus, in vielen Fällen sogar, ohne dass der Reisende das mitkriegt… schon mancher hatte eine Laus im Pelz, als er wieder nach hause kam…
Viele Grüße, J:)
Ach, hätte ich nur mehr Platz
Sehr lesenswert, Jürgen!
LG Martin
Madddin, Du bist in Deinem (kleinen) Garten sehr glücklich, da bin ich mir sicher! Wenn Du mehr Fläche wolltest, würdest Du auch mehr Fläche finden; auch da bin ich mir sicher (Dir reichen doch die Brachflächen, die Du hier und dort findest, oder?).
Trotzdem nett von Dir, dass Du in meinem Beitrag schmökerst…
Viele Grüße nach Ostwestfalen, J:)
Hallo Jürgen,
deine Idee, eine an deinen Garten angepasste Kartoffelmischung herzustellen, anstatt sich an den Sorten festzuhalten, gefällt mir sehr gut. Vielleicht werde ich das in den nächsten Jahren auch mal versuchen. Erst einmal habe ich mir für dieses (mein erstes) Gartenjahr vier Kartoffelsorten ausgesucht, die ich auf Geschmack und Eignung für die Umweltverhältnisse hier prüfen will.
Beim Lesen deines Artikels ist mir aber der Gedanke gekommen, dass die Kartoffelsorten sich doch auch im Erntezeitpunkt unterscheiden. Wie gehst du damit um? Wirst du dann einzelne Pflanzen aus der Gruppe ernten, die eben schon abgestorben sind, und die umliegenden ggf. noch etwas weiter reifen lassen? Oder ist das zu unpraktisch?
Viele Grüße,
Anne
Hallo Anne,
danke für Deinen Kommentar!
Ja, ich denke, die Ernte muss anders aussehen als bisher.
Beim Anbau im Garten ist es ohne weiteres möglich, die Kartoffelstauden einzeln zu ernten, wenn das Kraut abgestorben ist. Der Rest bleibt so lange im Boden, bis die letzten Kartoffeln reif sind – oder bis zu dem Zeitpunkt, den man zur Ernte festgelegt hat. Falls dann noch nicht alle ausgereift sind, ist das nicht weiter tragisch. Sie müssen vielleicht bei der Ernte etwas vorsichtiger behandelt werden und sind auch noch nicht so dick, wie sie sein könnten.
Wenn Du jetzt moderne Sorten gekauft hast, liegt deren Reifezeit auch nicht so weit auseinander; richtig späte Sorten gibt es heutzutage kaum mehr.
Letztlich werden die Kartoffeln auch dieser Behandlung angepasst: Alle, die sie nicht verkraften, scheiden mit den Jahren aus.
Na ja, ist auch für mich neu; wird ein Test…
Liebe Grüße
J:)
Hallo Jürgen,
die Reifezeit meiner Kartoffelsorten liegt zwischen 75 und 150 Tagen laut Biohof Jeebel. Aber eigentlich hast du recht: drei der vier Sorten ähneln sich vermutlich sehr stark in ihrer Erntezeit (130-150 Tage). Na erstmal werden sie sowieso getrennt nach Sorte angebaut. Ich bin sehr gespannt auf deinen Bericht zur Ernte!
Viele Grüße,
Anne
Liebe Anne,
ich glaube, bei vier Sorten lohnt ein Zusammenwerfen auch nicht wirklich; das lohnt sich nur, wenn man 20 oder mehr Sorten hat, wenn jede Kartoffel in Deinen Beuteln eine andere „Sorte“ (Varietät) wäre.
Auch bei extrem unterschiedlicher Reifezeit wäre es gut, die Kartoffeln zusammen anzubauen; denn in einem Jahr, in dem die Braunfäule früh zuschlägt, sind die frühen schon reif, die mittleren wären hinüber und die späten könnten in Ruhe auswachsen; letztere sind zumeist ziemlich widerstandsfähig gegen Braunfäule. Man hätte auch dann eine Ernte.
Na, ich werde berichten, wie sich diese Theorie in der Praxis bewährt…
Viele Grüße, J:)
Hallo Jürgen, das ist wieder ein sehr gelungener Beitrag mit schönen Einblicken in Deine gärtnerische Tätigkeit!
Viele Grüße, Chrissi
Danke Chrissi!
Hallo Jürgen,
welche Sorten ziehen denn die Kartoffelkäfer nicht so an? Damit haben wir auf unseren kleinen gepachteten Ackerparzellen nämlich so unsere Last.
Auch die, die Trockenheit gut tolerieren, würden mich interessieren.
Lg, Ulla
Liebe Ulla, danke für Deine Nachfrage!
Leider kann ich zu Deinen Fragen keine konkreten Angaben machen, da ich mehr von meinem allgemeinen Eindruck berichte.
Ich habe diese Punkte nicht über mehrere Jahre exakt untersucht; das wäre jedoch nötig, um wirklich qualifizierte Aussagen treffen zu können.
Diesen Ansatz verfolgt die moderne Pflanzenzüchtung seit 150 Jahren; sie untersucht exakt und findet dadurch die Sorten heraus, die für bestimmte Verhältnisse optimal sind.
Mein Ansatz geht aber auf die Zeit davor zurück, in der es keine optimalen Sorten für bestimmte Zwecke gab, sondern nur eine große Vielfalt, die ein breites Spektrum an Zwecken und Bedingungen abdeckte. Unter den angebauten Kartoffeln waren immer welche, die mit gerade gegebenen Verhältnissen zurechtkamen; in Kartoffelkäferjahren brachte die eine Sorte einen guten Ertrag, in Braunfäulejahren eine andere.
Da man nie im Vorhinein weiß, was es für ein Jahr wird, ist Vielfalt so etwas wie eine Versicherung gegen die Unbilden der Natur.
Ich plädiere deshalb dafür, möglichst viele Sorten anzubauen, um immer wenigstens einen mittelmäßigen Ertrag zu haben, da es die optimale Sorte für alle Zwecke und Bedingungen nicht gibt.
Die Sorten „Lipa“ und „Eigenheimer“ waren bei mir in den letzten beiden Jahren super; aber ob sie das unter Deinen Verhältnissen auch gewesen wären, weiß niemand…
Deshalb: Am besten viele Jahre hindurch eine bunte Mischung anbauen; dann weißt Du nach einiger Zeit, welche Kartoffeln bei Dir die richtigen sind…
Viele Grüße, J:)