Kartoffelzucht Böhm 1
oder: Wie (ich) diese Geschichte anfing.
In diesem Beitrag begründe ich, warum ich mich für die Kartoffelzucht der Familie Böhm interessiere und warum ich über ihre Geschichte einen ausführlichen Bericht zusammenstellen will.
Seit ich einen Garten besitze, interessiere ich mich näher für Kartoffeln und versuche, möglichst viele interessante, wenig bekannte Kartoffelsorten zu bekommen und anzubauen.
Auf der Suche nach solchen Sorten bin ich (neben „ausländischen“) auch auf die „alten“ Sorten gestoßen, d. h., auf Sorten, die in früheren Zeiten eine Rolle spielten und heute gar nicht mehr oder nur in äußerst geringem Umfang angebaut oder im Handel angeboten werden.
Um möglichst viel über diese „alten“ Sorten in Erfahrung zu bringen, besorgte ich mir möglichst viele alte Bücher über Landwirtschaft und Kartoffelanbau und studierte die Sortenlisten, die zumeist darin enthalten sind.
In diesen Listen taucht ab 1905 vermehrt der Name „Böhm“ als Züchter von Kartoffelsorten auf. Auch einige, heute noch bekannte Sorten, wie „Ackersegen“, „Sieglinde“ und „Linda“ sind mit dem Namen „Böhm“ verknüpft.
Wie ich die Geschichte der Kartoffelzucht Böhm im Internet suchte
Eines Tages wollte ich nun mehr über diesen Züchter erfahren und befragte dazu – wie fast immer heutzutage – den zentralen Wissensspeicher der digitalen Welt, die Wikipedia.
Mein Erstaunen war groß, als ich dort nichts (wirklich NICHTS!) über den Kartoffelzüchter Böhm fand. Nicht einmal die Seite über seine Heimatstadt Groß-Bieberau im Odenwald (Hessen) nannte seinen Namen oder führte ihn gar als bedeutende Persönlichkeit auf.
Die nächste Option zu meiner Aufklärung war die größte Suchmaschine für Informationen in der digitalen Welt, GOOGLE.
Auf meine Anfragen hin lieferte diese mir zwar zahlreiche Hinweise aber keinen umfassenden Bericht über Georg Friedrich Böhm, wie der Gründer der Kartoffelzucht Böhm mit vollständigem Namen hieß (manchmal wird sein Name noch mit dem Zusatz „II“ versehen, der darauf beruht, dass in Groß-Bieberau Leute mit denselben Vor- und Nachnamen dem Alter nach durchnummeriert wurden. Zu Lebzeiten des Kartoffelzüchters Georg Friedrich Böhm lebte also noch ein weiterer Mann gleichen Namens dort, der älter war).
Weder Wikipedia noch GOOGLE konnten also meinen Wissensdurst auch nur ansatzweise stillen. Mein anfängliches Erstaunen verwandelte sich deshalb langsam in Fassungslosigkeit: Sollte es für die Allgemeinheit tatsächlich keine ausführliche, leicht zugängliche Geschichte der Kartoffelzucht Böhm geben? So viel war mir bis hierher schon klar geworden: Die Kartoffelzucht Böhm war (und ist) eine der größten und bedeutendsten Institutionen auf diesem Gebiet in Deutschland.
Ich durchforstete die GOOGLE’schen Suchergebnisse bis an ihren äußersten Rand. Als ich auch bis dorthin nicht das Gewünschte gefunden hatte, beschloss ich, eine digitale Version dieser Geschichte selbst zu verfassen und die dazu notwendigen Informationen zusammenzutragen.
Wie ich alle verfügbaren Informationen über die Familie Böhm sammelte
Und damit begann es: Ich sammelte alle Hinweise, die mir die Suchmaschine zu Georg Friedrich Böhm II lieferte (mein Sammlerherz lachte!), listete sie in einer Datei auf und speicherte, was möglich war, auf die Festplatte meines Rechners.
Zu guter Letzt aber landete ich in der „wirklichen“ Welt: Ich stellte fest, dass die Kartoffelzucht Böhm auch im Jahr 2017 noch existiert, Nachfahren des Gründers noch leben und sogar noch in der Kartoffelzucht tätig sind! Außerdem stieß ich bei meinen Nachforschungen auf eine Vielzahl von (analogen) Büchern, Schriften und Akten, in denen sich Spuren von Leben und Werk der Kartoffelzüchter Böhm finden lassen (es gab mehrere Züchter dieses Namens; dazu später mehr).
Ich trachtete danach, möglichst viele dieser schriftlichen Zeugnisse über die Kartoffelzucht der Familie Böhm in meinen Besitz zu bringen, um sie gründlicher studieren zu können. Ich wollte mich bei meinem Bericht nicht mit Zitaten daraus oder unbelegten Behauptungen zufrieden geben. Gott-sei-Dank lassen sich heutzutage Bücher bequem in Antiquariaten über das Internet aufspüren und erwerben, viele alte Bücher und Zeitschriftenbeiträge ohne Schwierigkeiten als digitale Kopien finden oder bestellen.
Wenn ich aber einen Bericht mit Hand und Fuß verfassen wollte, lag der Gedanke nahe, die Nachfahren direkt anzusprechen und um Informationen bzw. Mithilfe zu bitten.
Dem mittlerweile (fast) alle verbindenden, elektronischen Netzwerk sei Dank lassen sich Email-Adressen leicht ausfindig machen und nutzen.
Meine erste, sehr allgemein formulierte Anfrage an einige Nachfahren ging vermutlich als „Hintergrundrauschen“ des Internets unter. Doch mein Ehrgeiz und meine Neugier waren geweckt. Und bald hatte ich auch Glück: die Ur-Ur-Enkelin des G. F. Böhm, Juliane Böhm, die 2006 als Schülerin einen Preis der „Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung“ mit einer Arbeit über die Geschichte der Kartoffelzucht Böhm in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg gewonnen hatte, antwortete mir und verschaffte mir Zugang zu ihrem Onkel Heinrich, der die Geschicke der Firma heute an zentraler Stelle von Lüneburg aus leitet. Von ihm erhielt ich dann eine Broschüre aus dem Jahre 2000, die die damals 100-jährige Geschichte der Kartoffelzucht Böhm recht ausführlich behandelt.
Nun hätte ich mich zur Ruhe setzen und die Geschichte für das Internet aufbereiten können, indem ich die Broschüre und meine Fundstellendatei in aller Ruhe ausgewertet hätte; aber wie das so ist: eine Antwort wirft zwei neue Fragen auf. Außerdem suchte ich für zahlreiche Aussagen Erklärungen und Belege.
Inzwischen hatte ich Kontakt zu weiteren hilfsbereiten Menschen bekommen, die mir Informationen zur Verfügung stellten: besonders hervorgehoben seien an dieser Stelle Herr Reimund Jochheim vom „Förderverein der Dorfgemeinschaft Altgemeinde Trauen“, Dr. Hartmut Böhm, ebenfalls ein Nachfahre von G. F. Böhm (leider im März 2017 verstorben), Herr Krell, der Archivar von Groß-Bieberau, sowie Regina Böhm, Ehefrau des Ur-Enkels Uwe Böhm vom Kohlbacher Hof (nahe Groß-Bieberau).
Wie ich plane, die Geschichte der Kartoffelzucht Böhm darzustellen
Mittlerweile halte ich nun schon reichlich Material in Händen und fühle mich ziemlich sicher, den Benutzer*innen des Internets zu einem ordentlichen Überblick über die Geschichte der Kartoffelzucht Böhm verhelfen zu können.
Darüber hinaus verspüre ich jedoch das Verlangen, diese Geschichte in die allgemeine Geschichte einzubetten, in die Geschichte Groß-Bieberaus, des Groß-Herzogtums Hessen, in die Geschichte der Landwirtschaft sowie der Kartoffelzucht allgemein. Ich denke: Die Geschichte der Kartoffelzucht Böhm lässt sich weder von den politischen Zuständen und Ereignissen trennen noch von den handelnden Personen, sie ist immer auch allgemeine Geschichte, Landwirtschaftsgeschichte und Familiengeschichte, auch wenn sich die Gedanken der handelnden Personen vor allem um die Kartoffelzucht dreh(t)en.
Wie die Geschichten zusammenhängen, zeigt schon ein kurzer Rundblick: Die Kartoffelzucht Böhm entstand in einer Aufbruchszeit der Landwirtschaft, als der technisch-wissenschaftliche Fortschritt das Leben der Menschen und die Landbewirtschaftung deutlich sichtbar veränderte, sie wurde durch den frühen Tod des Gründers betroffen (er starb mit 60 Jahren an den Folgen einer Operation, die er wegen eines Magenleidens auf sich nahm), sie wurde erfolgreich weitergeführt durch seine drei Söhne, sie wurde heftig erschüttert durch die Folgen des Nazi-Regimes (zwei Enkel verloren ihr Leben, ein Sohn verlor Hab und Gut und die Kartoffelzucht Böhm damit große Teile ihrer Erhaltungszucht und ihrer Vermehrungsflächen), sie blieb nicht unberührt von persönlichen oder inhaltlichen Differenzen unter den Nachfolgern und sie musste immer wieder finanzielle Kraftakte bewältigen, weil Kartoffel-Krankheiten Teile des Sortiments vernichteten (so z.B. der Kartoffelkrebs in den 1930er und verschiedene Viren in den 1950er und 70er Jahren); auch wissenschaftlich-technische Neuerungen machten erhebliche Umstellungen erforderlich.
Auch wenn der Name „Böhm“ in neuerer Zeit etwas mehr in den Hintergrund getreten ist, weil die Erweiterung der Märkte (EU, Weltmarkt) Monopolisierungstendenzen unter den Kartoffelzüchtern, -händlern und -anbauern zur Folge hat, und die Firma Böhm aus diesem Grunde mit anderen Firmen kooperiert (sie gründete mit diesen die Firma EUROPLANT), mischt sie immer noch entscheidend im Hintergrund mit.
Einige Kartoffelsorten werden den Namen „Böhm“ trotzdem noch eine Zeitlang leuchten lassen: Odenwälder Blaue (1909), Allerfrüheste Gelbe (1921), Ackersegen (1929), Sieglinde (1935), Linda (1974), Quarta (1980) und Laura (1998) seien hier beispielhaft als Lichtquellen genannt.
Wer heute in der z.Z. gültigen Sortenliste (2016) nachschlägt, wird den Namen „Böhm“ über 90 mal mit einer Kartoffelsorte verbunden finden.
Damit bin ich so ziemlich am Ende der Vorgeschichte angelangt; die eigentliche Geschichte der Kartoffelzucht Böhm werde ich demnächst in neun weiteren Beiträgen erzählen.
In folgende neun Beiträge/Kapitel will ich den Gesamtbericht gliedern:
- Landwirtschaft, Kartoffelzucht und Groß-Bieberau in der Zeit von 1861, dem Geburtsjahr von Georg Friedrich Böhm II, bis 1900, dem Beginn seiner Kartoffelzucht
- die Person des G. F. Böhm
- der (Kartoffel-)Züchter G. F. Böhm
- die Nachfolger von G. F. Böhm
- Bruderzwist bei Böhms oder zwei Wege aus der Krise
- die Frauen der Kartoffelzüchter
- Kartoffelzucht und Politik
- Wettlauf gegen die Kartoffelkrankheiten
- die Kartoffelzucht (Böhm) heute
Welche Fragen für mich noch offen sind
Ich bin zwar gern Forscher und noch lieber Sammler, aber meine Zeit und Mittel sind leider begrenzt, weswegen der Bericht vor allem an der Oberfläche schürfen wird. Dennoch hoffe ich, genügend tiefere Schichten ausgegraben zu haben oder noch zu finden, um allen Interessierten genügende Informationen zu liefern, vor allem aber auch um Georg Friedrich Böhm II, seinen Nachfolgern, ihren immer notwendigen Helferinnen im Hintergrund, ihren Frauen, sowie allen Mitarbeiter*innen ein würdiges, digitales Denkmal setzen zu können.
Spätestens am 22. Januar 2022, dem 100. Todestag des Gründers, soll es endgültig errichtet sein (soweit man – wie schon gesagt – in der digitalen Welt von Endgültigkeit sprechen kann).
Ich füge eine Liste mit Fragen an, für die ich noch keine befriedigenden Antworten gefunden habe, aber gerne finden würde:
- Woher stammen Aussagen zur Person des Georg Friedrich Böhm II, die in verschiedenen Veröffentlichungen gemacht werden, z. B. über seine schwächliche Gesundheit, seine Naturverbundenheit bzw. sein Interesse an der Natur oder seine Aufgeschlossenheit gegenüber modernen landwirtschaftlichen Methoden?
- Mit welchen Mitteln konnte G. F. Böhm im Jahre 1899 ein größeres Anwesen kaufen, das ihm die Kartoffelzucht erst ermöglichte?
- Wie hat sich G. F. Böhm Wissen über die Kartoffelzucht angeeignet?
- Wer hat G. F. Böhm im Jahre 1917 den Titel „Ökonomierat“ verliehen?
- G. F. Böhm soll Versuchsergebnisse seiner züchterischen Arbeiten und Schlussfolgerungen daraus in der Fachpresse veröffentlicht haben. In welchen Zeitschriften hat er dies getan? Welche sonstigen Veröffentlichungen der Gebrüder Böhm gibt es?
- Welche Symptome welcher Krankheit machten G. F. Böhm das Leben schwer und führten letztlich zu seinem frühen Tode? Wie würde man seine Krankheit heute nennen?
- Wie wurden die Arbeit (Kreuzung, Vermehrung, Verkauf, Vertragsabschlüsse) sowie die Einnahmen und Besitztümer nach dem Tode des Gründers unter seine Söhne aufgeteilt?
- Wie trafen die Söhne anschließend bestimmte Entscheidungen (z. B. welche Sorte mit welcher gekreuzt wurde, über Verkaufspreise, Verkäufer etc.; wer führte die „Leistungstests“ für neue Sorten vor der Markteinführung aus? Wo wurden sie vorgenommen? Wie wurde entschieden, welche Sorte in den Verkauf gelangte?)
- Welche Rolle spielten die Nachfolger während des Nationalsozialismus? Wie wurde ihre Zucht durch Maßnahmen des Regimes beeinflusst (Stichwort „Reichsnährstand“)?
- Wieso blieb der jüngste Sohn des Gründers, Friedrich, nach dem 2. Weltkrieg in der sowjetisch besetzten Zone und warum verließ er die DDR im Jahre 1950 gen Westen?
- Wieso zerstritt sich Friedrich im Jahre 1957 mit seinen Brüdern Georg und Heinrich so sehr, dass er aus der bisherigen Firma austrat und eine eigene gründete? Welche unterschiedlichen Vorstellungen hatten die Parteien jeweils im Sinn?
- Nach Ablauf des Sortenschutzes der Sorte „Linda“ im Jahre 2004 (diese Sorte wurde von der Firma Friedrich Böhm & Sohn gezüchtet, 1974 vom Bundessortenamt zugelassen und nach dem Tode von Friedrich Böhm von den Nachfolgern seiner Brüder, d.h., von der ehemals gemeinsamen Firma, ab 1979 weiter vermarktet) wurde keine Verlängerung der Sortenzulassung für „Linda“ beantragt, obwohl es noch eine gewisse Nachfrage nach ihr gab. Hatte dies vielleicht auch noch etwas mit dem alten Zwist zu tun?
- Welche Rolle spielten die Frauen (Töchter, Schwestern und Ehefrauen) bei der Kartoffelzucht der Familie Böhm – und damit meine ich nicht nur ihre direkte Beteiligung, sondern auch ihre indirekte als Mütter, Ehe- und Hausfrauen?
Ich würde mich freuen, wenn mir jemand Antworten auf diese Fragen geben oder auch Informationen oder Hinweise, die zur Beantwortung beitragen, zur Verfügung stellen könnte; ansonsten muss ich mich (leider) mit den gefundenen Daten und eigenen Vermutungen zufrieden geben.
Den Abschluss soll auf jeden Fall ein Beitrag in der Wikipedia über Georg Friedrich Böhm II und seine Kartoffelzucht bilden, damit der Kreis geschlossen ist.
Danke für diese umfängliche Arbeit!
Ich bin auf dem Thüringer Wald gross geworden und als Kind half man selbstverständlich auf den Feldern mit. Aus den 50er Jahren ist mir die Sorte ‘Böhms Mittelfrühe‘ noch heute in Erinnerung. Daneben wurde die sog ‘Rotäugelige‘ angebaut.
Weiterhin viel Erfolg und beste Grüsse
Claus Jung
Danke für Deinen Kommentar, Claus!
Viele Grüße, J:)
Hallo, mein Opa hat in Trauen bei Böhm gearbeitet. Als Böhm einen weiteren Hof zur Kartoffelzucht in Tralau, Kreis Stormarn, Schleswig-Holstein kaufte, fing mein Vater dort an zu arbeiten. Meine ganze Kindheit hatte mit Böhm und seiner Kartoffelzucht zu tun. Schön waren die Erntefeste.
Großvater-Tochter-Enkelsohn & Böhms Mittelfrühe
Mein Vater, 1901 geboren in bäuerlichem Elternhaus, steht am Herd vor dem brodelnden Kartoffeltopf. Mit seiner Gabel fischt er eine der eiergroßen dampfenden Ackerfrüchte heraus, eine, deren Schale leicht geplatzt ist. Er betrachtet sie ehrfürchtig bewundernd, streut eine Prise Salz darauf, dreht sich zu seiner kleinen Tochter um und sagt langsam und betont:“B Ö H M S M I T T E L F R Ü H E…“ Er pustet – und genießt.
Sicher habe auch ich ein Stück abbekommen – vor allem aber ist mir in Erinnerung, mit welcher Andacht mein Vater die Kartoffel – nicht das einzige mal! – benannt hat. Mein Sohn ist 1979 geboren – ihm habe ich, als er Kind war, diese Erinnerung an seinen Großvater vermittelt. Und e r wiederum ist es, der mir heute die Bekanntschaft mit diesem Forschungsartikel verschaffte, für den wir beide dankbar sind. Wir wollen unsere fleißigen Vorfahren und ihre Leistungen, durch die unser Wohlstand möglich wurde, in Ehren halten.
Gibt es sie noch? Es gedeihe „BÖHMS MITTELFRÜHE“!
Hallo Ute,
danke für Deinen, so plastischen und lebendigen Bericht!
In den Kartoffelsortimenten der Genbank des Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Groß-Lüsewitz ist die Sorte unter der Akzessionsnummer KKS 10338 zumindest noch gelistet, d. h., die Sorte sollte es (zumindest theoretisch) noch geben.
Ich schreibe ausdrücklich „theoretisch“, da die meisten Sorten durch die jahrelange „Erhaltung“ in einer Genbank längst verändert sind und sich deshalb von der ursprünglich eingelagerten Sorte mehr oder weniger stark unterscheiden.
Falls diese Sorte dort mal abgegeben wird, werde ich versuchen, sie zu bekommen.
Mit besten Grüßen
Jürgen (Müller-Lütken)
Hello Herr Mueller- Luetken, bevor Ich noch weiter auf das Thema‘ Kartoffelzucht Boehm “ eingehe eine Frage: Haben Sie die angebotene Festschrift von Herrn Wagner erstanden ? Falls “ Ja ‚- haben Sie ein Bild von mir in Ihrem Besitz. E.J ( Jochen ) Hasenclever
Hallo Herr Hasenclever,
ja, ich habe die Festschrift zum 50-jährigen Bestehen der Kartoffelzucht Böhm erstanden. Ich würde mich deshalb freuen, wenn ich mehr über Ihr Bild (ist es von Ihnen aufgenommen worden oder sind Sie auf dem Bild zu sehen? Welches ist es?) erfahren könnte; natürlich auch alles, was Sie sonst über die Kartoffelzucht Böhm zu erzählen haben.
Mit besten Grüßen
Jürgen Müller-Lütken
I bin derjenige der am Tisch sitzt & in ein Microscope shaut. Aufgenommen in Trauen in 1950 . Ich trage noch meine alte blaue gafaerbte Militaer Jacke. Will spaeter noch mehr berichten.
Gruesse Jochen Hasenclever
Hallo Herr Hasenclever, vielen Dank für die weiterführende Information! Ich nehme an, dass es dieses Bild ist, oder?
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie noch mehr über Ihre Erinnerungen aus jener Zeit berichten könnten.
Mit besten Grüßen
Jürgen Müller-Lütken
Ja, das ist das Bild. Ich habe im Boehmer Hof in Gross-Bieberau fuer 2 Jahre meine Landwirtschafts Ausbilding erhalten & habe in Reichelsheim die Landwirtschaftschule besucht & dort meine Gesellenpruefung gemacht. Will noch spaeter davon berichten. Jochen Hasenclever
Hallo Herr Hasenclever, ich finde es großartig, mit einem Zeitzeugen von damals noch persönlich kommunizieren zu können! Vielen Dank für Ihre Zeilen!
Ich möchte Sie hiermit fragen, ob ich mich auch direkt per E-Mail an Sie wenden darf, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen?
Ansonsten bin ich auf weitere Berichte von Ihnen sehr gespannt.
Viele Grüße
Jürgen Müller-Lütken
I finde es auch besser auf e mail direckt ueber zu gehen denn wenn persoenliche dinge besprochen werden ueber dritte personen so ist es doch besser die konservation privat zu halten Viele Gruesse Jochen
Hallo Herr Müller – Lütken ,
ich besitze eine Festschrift / Chronik – Kartoffelzucht Böhm, 50 Jahre aus dem Jahre 1950.
50 Seiten DIN A 4 – querformat – ca. 20 Seiten mit Abbildungen
In Kordel gebunden .
Ich würde dieses historische Dokument für einen Kurs von 45,00 € abgeben.
Bei Interesse können Sie mich unter wolfganglanz@gmx.de kontaktieren.
Beste Grüße
Wolfgang Wagner
mein Onkel Georg-Friedrich Stieff, hat auf seinem Gut Neumühl bei Beutersitz neue Sorten von Böhm vermehrt.
Er sagte mir, er habe mit Herrn Böhm einen Vertrag über den ersten Nachbau der jeweilig neu gezüchteten Sorte. In den Jahren 1938 bis 1944 habe ich meine großen Ferien jeweils in Gut Neumühl verbracht. Vertraut sind mir Kartoffelsorten wie z.B. Ackersegen, Böhms Sieglinde, Böhms Mittelfrühe, Sabina, Wekaragis, Flava, Merkur, etc. Ich war beteiligt an den mindestens dreimaligen Durchgängen in der Grünphase, bei denen alle auffälligen Planzen eleminiert wurden, also eine sog. Negativauslese stattfand. 1939 bis 1944 wechselte das zur Positivauslese. Alle besonders kräftigen Pflanzen wurden mit Stöckchen markiert und bei der Ernte einzeln in Säckchen gefüllt, sobald nicht mehr als 10 und weniger als 6 Knollen mit möglichst gleichen Durchmessern angetroffen wurden.
Hallo Herr Stieff,
vielen Dank für diese zusätzlichen Informationen!! Ich finde sie sehr interessant!
Wissen Sie vielleicht, mit welchem der Gebrüder Böhm Ihr Onkel in geschäftlichem Kontakt stand?
Ich würde mich auch sehr freuen, wenn Sie noch mehr über Ihre Erlebnisse mit der Kartoffelvermehrung erzählen könnten – oder auch, was aus dem Gut und der Vermehrung nach dem Kriege geworden ist.
Mit besten Grüßen
Jürgen Müller-Lütken