Spargelernte, die zweite

oder: Welche Leiden und Freuden mir der Spargel beim Ernten und Essen brachte.

Wer Spargel essen will, der muss zuvor ernten ‐ lautet ein altes Sprichwort (zumindest so ähnlich).

Und nicht nur das: Er muss die Gräben, in denen der letztjährig gepflanzte Spargel überwintert hat, mit Kompost und Erde füllen, er muss über den zwei erntereifen Spargelreihen kniehohe Erdwälle aufschütten – und das nach Gefühl, weil er nicht mehr genau erkennen kann, wo diese Reihen eigentlich genau verlaufen, weil er das Spargelkraut im Winter möglichst tief abgeschnitten hat (ok, das haben Frau und Stieftochter getan) – und dann muss er den Spargel stechen.

Vor der Spargelmahlzeit muss also ordentlich der Schweiß fließen (ohne Schweiß kein Preis, fasste die Weisheit des Volkes diesen Sachverhalt kurz und bündig zusammen).

Knapp daneben ist auch nicht darüber… (8. Mai, Tag der Befreiung!)

Knapp daneben ist auch nicht darüber… (8. Mai, Tag der Befreiung!)

Am 8. Mai gab’s eine erste Probemahlzeit (nicht dokumentiert, aber von dürftiger Qualität – siehe vorstehendes Bild); am 14. dann aber den Preis: Die erste richtige Mahlzeit aus dem eigenen Garten. „Schwetzinger Meisterschuss“ und „Huchels Leistungsauslese“ liefern. Was lange währt, wird endlich gut (jetzt reicht’s aber mit den Sprüchen!)

Mit dem Spargelmesser, das mir meine Liebste zu Weihnachten unter den Baum gelegt hat, war die Ernte (fast) ein Vergnügen. Wenn ich jetzt noch einen einfacheren Weg finde, die Spargelstangen freizulegen, dann…; aber das Kratzen der (zu) festen Erde ist mühsam und schmerzt den eingesetzten Zeigefinger – vielleicht werden die Dämme mit der Zeit und mit mehr Sand gemischt lockerer, und leichter zu bewegen, die Stangen freizugeben.

Die Spargelstange und ihr ärgster Widersacher: das Stechmesser

Die Spargelstange und ihr ärgster Widersacher: das Stechmesser

Trotzdem… es hat mehr Spaß als Verdruss gemacht – und dann erst, diese erste Ernte des Jahres ganz allein zu verspeisen, das war mehr Belohnung, als ich verdient habe.

Frisch gestochen.

Frisch gestochen.

Gut ausgewählt

Gut ausgewählt.

Koch fertig.

Koch fertig.

Ess bereit.

Ess bereit.

Das war einfach nur köstlich!

Zum Abschluss der Hymne will ich aber den alten Klagegesang fortsetzen: Zum Ernten komme ich zu oft zu spät. Seht Euch den Spargel zehn Tage nach der wunderbaren ersten Ernte an: geschossen, großteils ungenießbar, nicht mal mehr als Grüner Spargel.

Die Spargelreihen am 28. Mai

Die Spargelreihen am 28. Mai

Einen Teil habe ich gleich wachsen lassen (in der Hoffnung, auf eine noch bessere Ernte im kommenden Jahr), ein Teil war sehr holzig im unteren Bereich und nur der kleinste Teil hat meiner Frau und mir (noch einmal) hervorragend gemundet.

Der zweite Durchgang bei der Spargelernte im zweiten Jahr

Der zweite Durchgang bei der Spargelernte im zweiten Jahr

Die Zukunft wird allen Widrigkeiten zum Trotz – rosig…

rosige-zukunft