Stockrosen

oder: Warum mein Garten auch eine Blumenoase sein soll.

Bei allen Betrachtungen über Nutzpflanzen möchte ich doch einen Aspekt nicht vergessen, den mein Gartenreich ebenfalls erfüllen muss – und erfüllt: eine Zierde, eine Augenweide zu sein. Ich möchte hier also über meine „nutzlosen“ Pflanzen berichten, meine Blumen, die Blüten der Pflanzen.

Der Garten war bei meiner Übernahme schönstens mit allerlei Stauden und Blumenzwiebeln bestückt. Vor allem der Weg vom Eingangstor zum Haus war von ihnen wunderschön eingefasst. Jede Pflanze hatte ihren Platz und wurde einzeln gehegt und gepflegt; zwischen ihnen war der Boden unbedeckt (den vermutlichen Grund dafür habe ich in „Die Gemeine Wegschnecke“ dargelegt).

Der Eingangsbereich 2012

Der Eingangsbereich 2012

Eine solche Anlage war natürlich nicht in meinem Sinn: kahler Boden ist für mich ein Graus, ist toter Boden, ungenutze Fläche. Ich wollte also, dass sich die Blumenpflanzen ausbreiten, ein dichtes Band bilden, einen Blütenteppich. Ich überließ sie also in den folgenden Jahren sich selbst, bzw. pflanzte soviel weitere Stauden aus, wie nur möglich.

Die gleiche Vorgartenhälfte von der anderen Seite aus gesehen (6. Juli 2014)

Das Ergebnis war: Einzelne Stauden gingen unter oder wurden von Schnecken verzehrt, andere breiteten sich aus, füllten jede sich bietende Ritze und Fuge. An manchen Stellen erschienen mir völlig unbekannte, neue Arten. Mit diesem Ergebnis bin ich nicht ganz zufrieden: Ich will natürlich auch einige Pflanzen erhalten, die nicht so robust sind, weil sie mir gefallen; andere durchsetzungsfähige, die mir nicht gefallen, will ich verschwinden sehen.

Andererseits muss ich erkennen, dass ein derartiger Pflanzenwall auch einen hervorragenden Unterschlupf für Schnecken darstellt, von dem aus sie bequem alle Ecken meiner kleinen Gemüsebeete zum Nachtmahl erreichen können.

Aber stopp, hier soll es um Stockrosen gehen, eine Malvenart, die mir ausnehmend gut gefällt (obwohl sie in Gartenbüchern der 90er für moderne Gärten als ungeeignet eingestuft – da steif und staksig – und außerdem ob des regelmäßigen Pilzbefalls ihrer Blätter als hässlich bezeichnet wurden)!

Einige Jahre hatte ich alle erreichbaren Samen mir zusagender Farbvarianten von Stockrosen gesammelt, von der Oderberger Straße in Berlin bis zu den Bauerngärten Kroatiens.
Diese Samen brachte ich 2012 auf einem Beet aus. Sie keimten ordentlich und gediehen prächtig, so dass ich sie bald im Garten verteilen konnte.
Im Sommer 2013 konnte ich ihr Farbenspiel dann schon genießen; dazu kamen noch einige, die die Vorbesitzer bereits im Garten verteilt hatten.

Hier ist eine Zusammenstellung aller Blütenfarben des Jahres 2014; die eine oder andere ist seit letztem Jahr noch dazugekommen, da ich die natürliche Verbreitung nicht behindere, indem ich die Samenstände rechtzeitig kappe.

Ich glaube, mir gefallen Pflanzen am besten, die es in vielen Farbvariationen und -übergängen gibt (Der Seidenmohn ist die andere Pflanzenart, die mir deshalb besonders gefällt).

Leider gefällt meiner Frau keine der auf unserem Grundstück wachsenden so gut wie die aus Nachbars Garten; aber das liegt wahrscheinlich (hoffentlich) daran, dass unsere alle wild durcheinander wuchern – des Nachbars rote Stockrose sie aber als Solitär über den Gartenzaun anlächelt.

nachbars

Nachbar Gerds rote Stockrose, deren Rot meiner Lieblingsfrau am meisten gefällt

Kleine Ansammlung von Stockrosen vor der großen Wiese

Kleine Ansammlung von Stockrosen vor der großen Wiese (2014)

Stockrosenband entlang der Zufahrt zum Carport

Stockrosenparade entlang der Zufahrt zum Carport (2014)