Zeit für bessere Menschen
oder: Wie die Vielfalt der Menschheit durch Züchtung verändert würde.
Aus Züchterkreisen wird immer wieder stolz verkündet, dass ihre optimal angepassten Pflanzensorten und Tierrassen hohe Qualität, beste Erträge und außergewöhnliche Leistungen bringen. Pflanzen- und Tierzüchter preisen ihre Erfolge, rücken die positiven Aspekte ihrer Züchtungen ins Scheinwerferlicht und präsentieren sich als Hoffnungsträger in Krisenzeiten, wie z. B. in diesem Image-Film.
Warum sollte also die Hohe Kunst der Züchtung nicht auch zur Verbesserung des Menschengeschlechts genutzt werden?
Nicht, dass Ihr glaubt, ich sei jetzt für Menschenzüchtung!
Ich bin nicht einmal ein (uneingeschränkter) Freund von Pflanzen- und Tierzüchtung, weil sie schwerwiegende Nebenwirkungen hat. Diese „Dunkle Seite“ der Züchtung wird zumeist verschwiegen – oder vielleicht auch noch garnicht gesehen.
Da ich mir nicht sicher bin, ob diese bedenkliche Seite in „Die Kehrseite der Pflanzenzüchtung“ für alle deutlich genug geworden ist, unternehme ich hiermit einen erneuten Versuch, sie Euch ganz besonders drastisch vor Augen zu führen, indem ich Euch zeige, was passiert, wenn die Menschheit züchterisch bearbeitet würde…
Ich habe mich zu diesem Zweck mit außerirdischen Züchtern in Verbindung gesetzt und sie gebeten, einen uralten Traum von Menschen in die Tat umzusetzen: Die Menschheit zu verbessern und optimal angepasste Menschenrassen von höchster Qualität zu züchten.
Am Ende dieser frei erfundenen Geschichte sollten Euch die Nachteile der Tier- und Pflanzenzüchtung – und selbstverständlich auch der Menschenzüchtung! – plastisch vor Augen stehen, so mein Plan; es sollte deutlich geworden sein, dass durch die wissenschaftliche Züchtung, wie sie seit 200 Jahren stattfindet, die Vielfalt an unterschiedlichen Individuen extrem verringert wird, und als Ergebnis nur noch wenige, einheitliche Individuen von „Sorten“ bzw. „Rassen“ übrig bleiben.
Warum ich verbesserte Menschenrassen von Außerirdischen züchten lasse
Vielleicht fragt Ihr Euch, warum ich für die Menschenzüchtung Außerirdische auf die Erde hole? Ich könnte doch viel einfacher die Überlegungen wieder zur Diskussion stellen, die es zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab. Damals wurden schon viele Vorteile der Menschenzüchtung zusammengetragen; lest nur ein wenig im „Grundriß der menschlichen Erblichkeitslehre und Rassenhygiene“…
Aber ich sag’s Euch, ich habe für das Menschen-Züchtungsprogramm Außerirdische auf diesen Planeten eingeladen, damit von ihnen unabhängig und wissenschaftlich exakt die Eigenschaften der perfekten Menschen festgelegt werden können.
Wenn ich die Festlegung der Zuchtziele uns Menschen überlassen würde, käme es darüber wieder zu erbitterten Auseinandersetzungen; denn Menschen, die sich für perfekt halten, gibt es mehr als genug! Diese Perfekten sehen natürlich sich selbst als Zuchtziel und wollen nur Ebenbilder ihrer selbst erschaffen (ich schließe mich da nicht aus).
Die nicht ganz perfekten, also durchschnittlichen, normalen Menschen erheben dagegen in der Regel Einwände – eindeutig aus egoistischen Motiven, die sie aber gern mit moralischen Argumenten legitimieren, so, als sei es unmoralisch, an besseren Menschen zu arbeiten. Ich sehe erst einmal keinen Grund, der dagegen spräche, nicht auch die Menschheit zu verbessern, so wie unsere Nutztiere und -pflanzen, oder?
Streitereien will ich mir ersparen; deshalb lasse ich lieber Außerirdische ganz unabhängig und unparteiisch darüber entscheiden, welche Menschen sie für wertvoll halten. Die außerirdischen Fachleute entscheiden allein nach rationalen Kriterien: Für welche Zwecke werden Menschen benötigt, welche menschlichen Fähigkeiten und Eigenschaften erfüllen diese Vorgaben am besten und welche Menschen besitzen die gewünschten Eigenschaften.
Wie die Außerirdischen verbesserte Menschenrassen züchten
Menschenzucht
Als Menschenzucht bezeichnet man alle Maßnahmen zur Verbesserung und Erhaltung der genetischen Eigenschaften von Menschen. Grundsätzlich werden dabei Menschen mit gewünschten Eigenschaften – die also einem vorher formulierten Zuchtziel entsprechen – miteinander verpaart. Um diese Menschen zu ermitteln, werden die Eigenschaften der einzelnen Menschen erhoben (Leistungsprüfung) und die dabei ermittelten Daten statistisch ausgewertet (Zuchtwertschätzung).
Ja, Du hast es erkannt; ich habe gefälscht! Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erklärt hier „Tierzucht“; aber Du sieht, Tier- und Menschenzucht sind kaum zu unterscheiden….
Die Außerirdischen haben sich also mittlerweile auf der Erde häuslich eingerichtet und beobachten und analysieren uns Menschen intensiv und gewissenhaft. Sie stellen unsere äußeren Merkmale und unseren Gesundheitszustand fest, machen zahlreiche psychologische und natürlich vor allem Intelligenz-Tests mit uns, um unsere Eigenschaften und kognitiven Fähigkeiten zu ermitteln. Auch unsere Fähigkeit zur Selbstreflektion und unser Bewusstseinsstand werden getestet (nun gut, am Rande wird auch unser Sozialverhalten bewertet).
Das Ganze dient der üblichen Leistungsprüfung vor der eigentlichen Züchtung, der Auswahl der Zuchtobjekte.
Sie klassifizieren und kategorisieren uns. Sie bilden zahlreiche Klassen nach körperlichen, geistigen, verhaltensmäßigen und sonstigen Merkmalen. Da sie wissen, dass es nahezu unmöglich ist, Menschen zu finden, die alle ihre Ansprüche zu 100 Prozent erfüllen, müssen sie viele, verschiedene Kategorien erstellen, in die jeweils die Menschen einsortiert werden, die bestimmte Merkmale am besten ausgeprägt zeigen. Züchtung geht nicht ohne Zuchtwertschätzung des Zuchtmaterials.
Vielleicht fragt Ihr Euch, warum sie die merkwürdige Kategorie „Ungewöhnlich/Auffällig“ angelegt haben?
Nun ja, sie wollten mich auf jeden Fall erhalten. Ja, ja, ich weiß, das ist nicht wissenschaftlich korrekt und ich habe sie nicht ausdrücklich darum gebeten; aber Außerirdische sind eben auch nur Wesen mit Gefühlen und sie fühlen sich mir zu Dankbarkeit verpflichtet, da ich ihnen die einmalige Gelegenheit verschafft habe, verbesserte Menschen zu züchten.
Nachdem sie uns Menschen nun genügend intensiv geprüft haben, wählen sie im nächsten Schritt die Menschen aus, die ihren Zuchtzielen am meisten entsprechen und bilden Zuchtgruppen mit ihnen.
Ob Du dazugehören wirst, ist natürlich nicht sicher zu sagen. Ich würde ja jede meiner Leser:innen gern erhalten wissen; aber ich darf mich nicht einmischen und das rein wissenschaftliche Vorgehen der Außerirdischen untergraben. Vielleicht halten die Außerirdischen ja irgendeine Deiner Eigenschaften für perfekt oder zumindest für brauchbar. Einige von Euch werden ganz sicher zu Auserwählten…
Ich hätte gedacht, dass 50 bis 100 (weibliche sowie ein paar männliche) Menschen pro Zuchtgruppe genügen; aber die Außerirdischen haben mehr Ressourcen und vergrößern die Zucht, indem sie 1000 Menschen zu einer Zuchtgruppe vereinigen. Das verringert mögliche Inzuchtprobleme, meinen sie, obwohl es die Selektionsphase erheblich verlängert, wie ich meine.
Anfangs wollten sie nur 1000 neue, verbesserte Menschenrassen züchten; aber nach einigen internen Diskussionen verständigten sich die außerirdischen Züchter darauf, 10.000 Rassen zu züchten. Ich glaube, dass hier nicht nur rein wissenschaftliche Erwägungen eine Rolle spielten, sondern auch persönliche Vorlieben. Manche der außerirdischen Züchter bevorzugen die weiße Hautfarbe, andere die schwarze, wieder andere eine eher gelblich-braune.
Sie bilden also 10.000 Zuchtgruppen, um 10.000 perfekte Menschenrassen zu züchten; die neuen Menschen sollen möglichst allen Ansprüchen perfekt genügen.
Damit alle Individuen einer Rasse perfekt sind, müssen sie genetisch natürlich möglichst einheitlich (reinerbig, homozygot) sein, wie Ihr wisst; deshalb verpaaren sie generationenlang nur Menschen aus einer Zuchtgruppe miteinander; das ist nicht anders als bei der Tierzucht.
Wendet jetzt nicht ein, das sei Inzucht und die sei bei Menschen verboten!
Klar, das ist eindeutig Inzucht; aber ohne Inzucht gibt’s keine reinrassigen Menschen bzw. keine reinen Menschenrassen, bei denen bestimmte Eigenschaften besonders optimal ausgeprägt sind und die sich vor allem „rein“ vermehren lassen, so wie samenfeste Pflanzen.
Also bitte, stellt Eure Bedenken in diesem Fall zurück! So geht nun mal eben Züchtung…
Wie viele Menschen die Außerirdischen für ihr Zuchtprogramm brauchen
Damit Ihr ungefähr eine Vorstellung davon bekommt, wie groß Eure Chancen sind, ins Zuchtprogramm aufgenommen zu werden, berechne ich mal kurz, wie viele Menschen die Außerirdischen für die Züchtung der optimierten Menschenrassen benötigen.
Sie haben 10.000 (zehntausend) Zuchtgruppen gebildet mit jeweils 1.000 (eintausend) Mitgliedern; nach Adam Riese wären das also 10.000.000 (zehn Millionen) Menschen.
Richtig?
Diese zehn Millionen Menschen werden nun innerhalb ihrer Zuchtgruppen so lange miteinander verpaart (so, wie unsere heutigen Nutzpflanzen-Sorten und Nutztier-Rassen), bis 10.000 genetisch einheitliche, rein-rassige, homozygote Menschen-Rassen entstanden sind.
Die einzelnen Rassen werden dann letztlich jeweils nach Bedarf vermehrt.
Das strenge Auge des Züchters
…Da für die neuen Rassen nun Zuchtprogramme und Rassebeschreibungen vorliegen, erfolgt auch die Selektion in der Menschenzüchterei nach strengen Kriterien. Ein properes Menschenkind, das vorwitzig in der ersten Reihe steht, kann der Zuchtbetrieb nicht zur Zucht nutzen. Das entspricht nicht der Rassebeschreibung, denn Braune Menschen sollen eine dunkelbraune bis rotbraune Grundfarbe haben. […] So steht es in der Rassebeschreibung. [ … ] Die Populationen der beiden neuen Rassen, die in Reinzucht weiterbearbeitet werden, sind noch klein. Um Inzucht so gering wie möglich zu halten, nutzt der Züchter ein computergestütztes Zuchtprogramm. Mit den Abstammungsdaten der Zuchtmenschen kann er errechnen, wie weit ein Mann und eine zugewiesene Mutter miteinander verwandt sind…
aus: „Menschenzucht-online“ (leicht bearbeitet)
Die Außerirdischen haben es also geschafft, aus einem Ausgangsmaterial von zehn Millionen Individuen 10.000 perfekte Menschenrassen zu züchten.
Ich bin begeistert!
Bleibt die Frage, um die sich dieser Beitrag dreht:
Was machen die Außerirdischen mit den Menschen, die sie nicht für ihr Zuchtprogramm benötigen?
Am Ende des Jahres 2023 leben auf dem Planeten Erde laut Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) rund 8.000.000.000 (acht Milliarden) Menschen (die Seite „Weltbevölkerung“ gibt die Zahl auf den Menschen genau an): acht Milliarden genetisch unterschiedliche, einzigartige Individuen, so wie wir, liebe Leser:innen, so wie Du und ich.
Ziehen wir von den acht Milliarden Erdenbürger:innen die zehn Millionen Individuen ab, die den Grundstock der optimal an die Vorstellungen der Außerirdischen angepassten, sprich: perfektionierten Menschenrassen bilden, bleibt ein Rest von 7.990.000.000 (sieben Milliarden 990 Millionen) Menschen, die keinen züchterischen Wert haben und somit für die Menschenzüchter nicht von Interesse sind.
„Was passiert mit diesem riesigen Rest?“, wirst Du Dich jetzt entsetzt fragen.
Vielleicht fragst Du Dich in diesem Moment auch, was mit all den Nutzpflanzen- und Nutztier-Individuen passiert ist, die es vor der planmäßigen Züchtung von Pflanzen-Sorten und Tier-Rassen gab… (dann hast Du Dir die Frage gestellt, die ich beabsichtigt habe)
Dieser „Rest“ darf sich nicht mehr fortpflanzen, darf aber seine Lebenszeit noch voll genießen. Du siehst, die Außerirdischen sind keine Unmenschen, die knallhart selektieren, indem sie „unwerten“ Individuen kurzerhand das Lebenslicht ausblasen.
Nein, nein, so grausam und einseitig auf Effizienz bedacht sind meine außerirdischen Züchter nicht! Sie kommen aus einer anderen Welt.
Die Verhinderung der Fortpflanzung Minderwertiger.
In den ersten Jahren sollten jährlich etwa 100.000 Unfruchtbarmachungen vorgenommen werden und weiter steigend bis zum Jahre 1980 etwa 400.000 jährlich. Bis dahin würden dann etwa 15 Millionen Minderwertiger sterilisiert sein.
(aus: Reinheit der Rasse; Plan nach: Eugenical Sterilization in the United States von Harry H. Laughlin)
Dem Rest der Menschheit ergeht es nicht anders als all den Nutzpflanzen- und Nutztier-Individuen, für die unsere Pflanzen- und Tierzüchter keine Verwendung hatten: Sie sterben sang- und klanglos (aus)…
Komm, sei nicht traurig! So ist nun mal das Leben und so geht Fortschritt: Nur die Besten überleben! „Survival of the fittest“, wie schon Charles Darwin wusste. Pflanzenzüchtung ist ein ganz natürlicher Vorgang (mit einer kleinen Nebenwirkung).
Wie sich Außerirdische um die Erhaltung von menschlichen Landrassen verdient machen
Nun gibt es unter den Außerirdischen ein paar Bedenkenträger – oder soll ich sie „Visionäre“ nennen? – die mahnen, von diesem Rest doch wenigstens einige Exemplare für gewisse zukünftige Unwägbarkeiten zu erhalten, möglichst eine möglichst typische Auswahl an Individuen jeder menschlichen Landrasse.
Diese Bedenkenträger wollen die Gene möglichst vieler Landrassen tiefgefroren in Gen-Banken oder auch lebendig in kleinen Menschenparks erhalten (heutige Tier- und Pflanzenzüchter würden vom erhaltenswerten „Genpool“ einer Art, einer Sorte, einer Landsorte oder -rasse sprechen, von „genetischen Ressourcen“, die eventuell für zukünftige Zuchtziele von Bedeutung sein könnten).
Diese Bedenken tragenden Außerirdischen wollen sich als Landrassen-Erhalter betätigen.
Später, wenn den Menschenzüchtern ein paar ihrer gezüchteten Menschenrassen nicht mehr leistungsfähig genug erscheinen und sie diese durch bessere ersetzen, werden auch diese ausgemusterten, „alten“ Menschenrassen von den Landrassen-Erhaltern erhalten.
Ich weiß jetzt natürlich nicht, wie genau die Außerirdischen uns Menschen klassifizieren, ob sie uns bis in die sprachlichen Besonderheiten unterscheiden und uns in Dialektgruppen aufteilen oder ob sie es mit einer Einteilung nach den Hautfarben schwarz, braun, gelb und weiß bewenden lassen (oder irgendetwas dazwischen).
Aber nehmen wir an, sie halten unsere Dialekte für den Ausdruck einer eigenständigen menschlichen Landrasse und diese für erhaltenswürdig und erkennen z. B. eine ostwestfälische Landrasse, so dass sie 100 typische Ostwestfalen und Ostwestfälinnen (von den ca. zwei Millionen Menschen, die zu dieser Gruppe zählen) in einer Gen-Bank erhalten wollen, dann hätte mein Neffe, ein typischer Ostwestfale, eine etwas größere Chance, sich mit einer Ost-Westfälin fortpflanzen zu können (wenn auch nur künstlich).
Seine Chance wäre dann zumindest deutlich größer, als wenn die Außerirdischen nur die deutsch-sprachigen oder gar nur die hell-häutigen Menschen als eigenständige Landrasse ansehen würden…
Ob Du nun zu den züchterisch wertvollen oder wenigstens erhaltungswürdigen Exemplaren zählst, steht in den Sternen, oder wie schätzt Du Deine Chancen oder die Deiner Nachkommen ein, in Zukunft noch Nachwuchs zeugen zu dürfen?
Die Außerirdischen blicken auf jeden Fall mit stolz geschwellter Brust auf ihr Züchtungswerk: Sie haben 10.000 optimal angepasste, leistungsfähige Menschenrassen geschaffen, die sie vielfältig einsetzen können.
Hier habe ich einen hübschen Film verlinkt, in dem die Außerirdischen 13 Minuten lang damit prahlen, welchen Beitrag die Menschenzüchtung zur Bewältigung der Herausforderungen der Zukunft leistet.
Da, wo Du heute noch unzählige, einzigartige Menschen wimmeln siehst, begegnest Du nach der erfolgreichen Umstellung auf optimale Menschenrassen nur noch ein paar gleichartigen Menschentypen; aber glaub nicht, dass es dann in den Städten leerer wäre! Die neuen Menschen können noch viel dichter zusammenleben als wir heute: Sie sind dafür wie geschaffen…
Ist Euch nun bewusst, welche negativen Folgen Menschen-, Tier- und Pflanzenzüchtung hat?
Aus Milliarden unterschiedlichen, einmaligen Individuen wird ein Bruchteil ausgewählt und zu einheitlichen Rassen und Sorten formiert; der größte Teil der individuellen Vielfalt verschwindet…
Die Schöne, neue Menschenwelt hat ihre Schattenseiten; deshalb mache ich den
Spielverderber und Mahner, der den Verlust der Individuen-Vielfalt beklagt
Mögen die außerirdischen Menschenzüchter ihre 10.000 optimalen Menschenrassen auch noch so preisen, ich beklage den Verlust von rund 7.990.000.000 Menschen mit einzigartigen Talenten und Konstitutionen, sehe ich doch eine weitaus größere Chance, dass von 7.990.000.000 genetisch einzigartigen, individuellen Menschen eine genügende Anzahl alle Veränderungen der äußeren Bedingungen verkraftet; bei nur 10.000 genetisch unterschiedlichen Menschen bin ich da skeptischer…
Die Umweltverhältnisse und äußeren Bedingungen werden sich immer ändern sowohl ohne unseren Einfluss als auch durch unsere bloße Existenz; das steht außer Frage…
Außerdem träume ich von einer Welt, in der alle acht, zehn, zwölf Milliarden Menschen zusammenarbeiten und ihre vielfältigen Unterschiede und Talente einbringen, um sich gegenseitig zu unterstützen, zu befruchten und zusammen eine großartige, lebenswerte Welt aufzubauen…
Je mehr unterschiedliche Individuen es gibt, desto größer sind die Chancen auf Überleben und Fortschritt!
…lautet mein Mantra, das nicht nur für die Menschheit gilt…
Ich prophezeie, wie die Kassandra der griechischen Mythologie, kommendes Unglück; aber niemand glaubt mir…
Der Glaube an die Weisheit der außerirdischen Züchter möge unerschütterlich sein!
Ich hoffe, dass ich durch diesen Beitrag keine Zweifel an einer glücklichen Zukunft in Dir gesät habe?
Wie Du hoffentlich weißt, bin ich Pessimist und Schwarzmaler, der sich gern in abenteuerliche Fantastereien versteigt. Einige von Euch werden ganz sicher sagen, ich sei durchgeknallt, wenn ich die Züchtung an Roggen, Weizen, Reis, Mais und Gemüse mit einem Zuchtprogramm von Außerirdischen an der Art Homo sapiens vergleiche…
Ja, ich gebe zu, das ist absurd.
Ich schwöre also hiermit solchen monströsen Gedanken öffentlich ab, ohne von irgendjemandem dazu gezwungen worden zu sein.
Ich bekunde hiermit, dass ich vollstes Vertrauen in die Außerirdischen habe, dass diese Übermenschen die Verhältnisse auf der Erde so gestalten können, dass die von ihnen gezüchteten, perfekten Menschen immer wunderbar gedeihen und optimale Leistungen bringen, so problemlos, dass sie nicht einmal auf die Gen-Bank-Reserven der Bedenkenträger und Landrassen-Erhalter zurückgreifen müssen (die die meisten außerirdischen Züchtungsfachleute ohnehin für lächerlich und unnötig halten).
Selbstverständlich bin ich auch fest davon überzeugt, dass sie immer passende Hilfsmittel, wie z. B. Impfstoffe, finden werden, sollten ihre perfekten Zuchtmenschen doch einmal in eine Krisensituation geraten – was nach außerirdischem Ermessen aber absolut ausgeschlossen ist…
Sie brauchen keine menschliche, genetische Vielfalt; denn genetisch vielfältige Individuen braucht es nur, wenn sich die Verhältnisse unvorhergesehen in eine unvorhergesehene Richtung ändern…
…aber die Umweltverhältnisse werden sich nicht mehr ändern; die Außerirdischen werden das zu verhindern wissen, sie kriegen auch das Klima inn Griff! Seid unbesorgt!
Und wenn sich doch mal irgendetwas ändern sollte (rein theoretischer Gedanke!), dann züchten unsere hervorragenden Außerirdischen eben neue, perfekte Menschenrassen! Lass‘ die Außerirdischen nur machen… mit der CRISPR/Cas-Methode setzen sie in Nullkommanix neue, passende Menschen-Modelle bzw. Modell-Menschen zusammen… und die Außerirdischen haben ganz sicher noch mehr auf Pfanne, als wir gewöhnlichen Menschen uns das träumen lassen. Darauf kannste einen lassen…
Also, Kinder, genießt das Leben! Macht Euch keine unnötigen Gedanken! Et is noch immer juut jegange!
Falls Du Dir doch Sorgen machst…
Falls Du doch irgendwelche (unsinnigen) Bedenken in Dir tragen solltest, dass eine größere Zahl genetisch unterschiedlicher Individuen (vor allem unserer Nutzpflanzen und Haustiere) eine gewisse Sicherheit vor doch eventuell möglichen Veränderungen bieten könnte, dann hilf mit, wieder für mehr einzigartige Individuen, sprich: wirkliche Vielfalt, auf einigen Äckern und in allen Gärten der Menschheit zu sorgen, indem Du mit Landsorten gärtnerst oder Dein Bio-Land mit Landsorten bestellst…