Zum Läuse melken
oder: Welche Erfahrungen ich in diesem Jahr mit Paprika und Auberginen machen musste.
Nachdem Auberginen und Paprika ihre ersten Schritte ins Leben noch in meinem Heim und unter meiner behütenden Hand unternehmen durften, wurden sie am 26. April in ihr neues Zuhause, mein altes, kleines Gewächshaus ausgesetzt.
Im mollig-warmen Gewächshaus, so dachte ich, werden sich diese wärme-liebenden Pflanzen prächtig entwickeln und mir eine reiche Ernte schenken. Ich rieb mir insgeheim schon die Hände.
Bis ich dann zu Hause das folgende Bild näher betrachtete, das ich ein Wochenende nach der Aussiedlung aufgenommen hatte:
Blattläuse! Ich hatte sie nicht bemerkt, als ich das Foto geknipst hatte.
Verdammt, dachte ich, haben die Biester doch irgendwo überlebt!
Ja, irgendwie hatte ich mir die Blattläuse eingefangen, möglicherweise durch eine gekaufte, getopfte Petersilienpflanze. Ich hatte sie schon auf dem Anzuchttisch irgendwann bemerkt und versucht, sie per Hand einzeln umzubringen. Jetzt war klar: ich war nicht erfolgreich gewesen.
Nun bin ich kein Freund der Giftspritze und auch nicht abhängig vom Ertrag meines Gartens. Sollten also die Nützlinge ihr Werk verrichten. In Berlin, auf dem Balkon, hatten früher Marienkäfer-, Schweb- und Florfliegenlarven sowie winzige Schlupfwespen einen Blattlausbefall zumeist schnell unter Kontrolle gebracht, ohne dass sich eine Ertragsminderung bemerkbar gemacht hätte.
Auf diese Weise wollte ich auch hier die Natur für mich arbeiten lassen, indem ich die Tür des Gewächshauses von diesem Zeitpunkt an weit aufstehen ließ, um den Nützlingen freien Zutritt zu signalisieren.
Leider vermehrten sich die Blattläuse ungehemmt, Widersacher blieben unsichtbar.
Ob im September (siehe vorstehendes Bild) die Läusepopulation von Krankheiten und Parasiten befallen ist und dezimiert wurde, vermag ich nicht zu sagen; es zeigt nur, dass die Blattläuse bis zum Schluss durchgehalten haben, dass sie eifrig den Saft meiner Pflanzen geschlürft, gefiltert und ausgeschieden haben, dass sie die Ameisen ausgezeichnet versorgt, mich aber wahrscheinlich geschädigt haben.
Ich sage ausdrücklich „wahrscheinlich“; denn ob sich die Pflanzen aufgrund des Läusebefalls nur mangelhaft entwickelt haben, ob sie sich überhaupt mangelhaft entwickelt haben, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, da ich bisher keinen Vergleich habe.
Ich hatte auf jeden Fall erwartet, dass sich Auberginen und Paprika weitaus üppiger im Gewächshaus entwickeln würden, als sie das dann getan haben.
Ich finde, viel Wachstum ist da nicht zu sehen, oder?
Paprika (Capsicum)
Die folgende Galerie zeigt das weitere Wachstum der Paprika-Pflanzen.
Erst Mitte August scheinen sie an Blattmasse zu gewinnen. Der Ertrag war insgesamt eher minimal; nur wenige Pflanzen brachten überhaupt Früchte ins Stadium der Reife. Die Sorte „Jarik“, von der ich drei Exemplare ausgesetzt und in die ich große Hoffnungen gesetzt hatte, produzierte nur eine einzige Frucht.
Obwohl ich regelmäßig gegossen und auch mit 10%iger Jauchelösung gedüngt habe, schienen diese Maßnahmen keinen positiven Effekt gehabt zu haben.
Möglicherweise war die Hitze in diesem Sommer einfach zu groß – und nicht nur die Anzahl der Saftsauger; in einem solchen Fall scheint ein Gewächshaus sogar kontraproduktiv zu sein. Aber das weiß man ja vorher nicht.
Aubergine / Eierfrucht (Solanum melongena)
Bei den Auberginen war das nicht viel anders; sie kamen nur langsam in Schwung, wie mir schien, und setzten auch nicht allzu viele Früchte an. Die wenigen Früchte der alten russischen Sorten „Mokko“ und „Kaschalot“ hatten außerdem ziemlich viele Samen. Die fielen aber im Moussaka nicht weiter auf. Ihre Außenhaut war allerdings deutlich zäher als die der anderen beiden Sorten, der Sorte „Barbentane“ sowie der Nachzucht einer gekauften, gestreiften Aubergine; letztere war allerdings dunkelviolett und ohne Streifen.
Das Gesamturteil über meine Auberginensorten fällt so aus: Die Sorte „Mokko“ war ziemlich zäh und stachlig; ich werde sie wohl nicht noch einmal anbauen. „Kaschalot“ war früh, aber wenig ertragreich. „Barbentane“ hat mir am besten gefallen mit ihren langen, schlanken Früchten; der Ertrag war auch OK (das nächste Mal werde ich eine genauere Buchführung betreiben – versprochen!).
Die keulenförmige, d. h. „normal“ aussehende Nachzucht-Aubergine hatte nach meinem Gefühl genug Früchte produziert, so dass ich sie zu den „guten“ rechnen kann. Ihre Zukunft ist aber offen, da ich keine Samen von ihr gewinnen konnte.
Hat jemand bis hierhin meine Afrikanische Aubergine (Solanum aethopicum) vermisst, die ich in diesem Jahr vorstellen und probieren wollte?
Sehen doch gut aus, meine beiden Pflanzen, oder? Oh ja, sie sind hervorragend gewachsen, haben Blüten en masse angesetzt; aber… keine einzige Frucht! Ich habe mir das Hirn zermartert, warum sie mich so schnöde im Stich ließen, aber keine Antwort gefunden. Sie waren zu zweit, es gab Insekten, die sie liebten, und außerdem hatten ihre Brüder und Schwestern im Jahre 2012 erwartungsgemäß rote Früchte erzeugt.
Nun ja, irgendwann habe ich es ausgerissen und kompostiert, das nichtsnutze Gesindel. Ob ich es noch einmal versuchen werde?